"Es geht uns gut"

Österreicher mit Lebensqualität zufrieden

Österreich
11.11.2014 14:22
Die Österreicher sind trotz schwacher Wirtschaft mit ihrer Lebensqualität zufrieden. "Es geht uns gut, es könnte uns aber noch besser gehen, wenn die Wirtschaft stärker wachsen würde und die Umweltfaktoren besser wären", so Statistik-Austria-Generaldirektor Konrad Pesendorfer über das Projekt "Wie geht's Österreich". Es wurden Wohlstand, Lebensqualität und Umwelt mit 30 Schlüsselindikatoren gemessen.

Die Rahmenbedingungen in der Wirtschaft hätten sich in den letzten Jahren laut Pesendorfer schwierig gestaltet. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf schrumpfte 2013 um 0,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, Konsum (-0,6 Prozent) und Einkommen (-2,2 Prozent) gingen noch stärker zurück. Dass die Österreicher aber mit ihrer Lebensqualität trotzdem sehr zufrieden sind, erklärte Pesendorfer am Dienstag vor Journalisten damit, dass "Österreich aufgrund seiner langfristigen erfolgreichen Arbeit eine sehr hohe Lebensqualität erreicht hat". Das Ergebnis würde zeigen, dass es nicht ausreiche, alleine auf das BIP zu schauen, so Pesendorfer. Trotzdem dürfe man sich nicht zurücklehnen, sondern müsse sich die Frage stellen, was man tun könne, um das Potenzial in Wirtschaft und Gesellschaft zu wecken.

Besonders zufrieden sind die Österreicher mit ihren persönlichen Beziehungen, der Wohngegend, Freizeit- und Grünflächen in der Wohngegend, der Arbeit und dem Leben insgesamt.

Höchste und niedrigste Einkommen driften auseinander
Als zwei wesentliche Aspekte, die man aufgrund der Projektergebnisse näher betrachten sollte, nannte Pesendorfer das Auseinanderdriften der höchsten und niedrigsten Brutto-Jahreseinkommen der unselbstständigen Erwerbstätigen sowie den hohen Flächenverbrauch. Während sich zwischen 2004 und 2012 die untersten 25 Prozent der Einkommen um acht Prozent verringert haben, sind die obersten 25 Prozent um ein Prozent gewachsen. Größtenteils dafür verantwortlich sind Struktureffekte, wie etwa zunehmende Teilzeit- oder Saisonarbeit und der Eintritt billiger Arbeitskräfte in den Arbeitsmarkt. Seit 2004 ist die Erwerbstätigenquote bei den 15- bis 64-Jährigen insgesamt um sieben Prozent und die Teilzeitquote um 24 Prozent angestiegen.

Bei den ganzjährig Vollzeitbeschäftigten lagen die niedrigen Einkommen 2012 auf demselben Niveau wie 2004 und die hohen um vier Prozent darüber. Keine Veränderung seit 2008 gibt es bei der Verteilung der verfügbaren Jahreshaushaltseinkommen: Die Haushalte der höchsten 20 Prozent der Einkommen hatten auch 2013 rund viermal so hohe Einkommen wie jene der niedrigsten. Damit liegt Österreich unter dem EU-Durchschnitt von einem Faktor über fünf.

Flächenverbrauch enorm gestiegen
Der Flächenverbrauch wurde von Experten sowohl kurz- als auch langfristig als sehr schlecht bewertet. Täglich werden 31 Fußballfelder bebaut, was in einem Jahr 80 Quadratkilometer ergibt und damit jährlich in etwa die Fläche der Stadt Salzburg. Die Flächeninanspruchnahme wuchs von 2001 bis 2012 mit 19,2 Prozent rund viermal schneller als die österreichische Bevölkerung mit 4,8 Prozent.

Weiters kritisch im Bereich Umwelt sei die überproportionale Steigerung des Energieverbrauchs des Verkehrs (1995 - 2013: + 48,8 Prozent) und die Transportleistung des Lkw-Verkehrs (bis 2012: +65,2 Prozent) im Vergleich zum Wirtschaftswachstum (reales BIP bis 2013: +40,4 Prozent). Positiver ist die Entwicklung hingegen beim Feinstaub und den erneuerbaren Energieträgern.

Konkrete Maßnahmen, die aufgrund der Auswertungen zu setzen seien, wollte Pesendorfer keine nennen. Die Aufgabe der Statistik sei es, aufmerksam zu machen und eine Anregung für tiefere Diskussionen zu geben. "Die Maßnahmen müssen aber von der Politik gesetzt werden."

Projekt "Wie geht's Österreich"
Das Projekt "Wie geht's Österreich" wurde zum dritten Mal von der Statistik Austria durchgeführt. Grund für das Projekt sei laut Pesendorfer, dass der Blick auf das BIP als alleinige Messgröße für heimischen Wohlstand und Fortschritt zu wenig ist. Die Entwicklung der allgemeinen Lebenszufriedenheit konnte aufgrund eines Methodenwechsels nicht erhoben werden. Sie sei aber grundsätzlich sehr stabil, ohne großen Sprung.

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