Facebook-Berühmtheit

Obdachloser “Vinzi Gast” tot: Polizei ermittelt

Österreich
23.08.2014 13:52
Er wurde unter dem Pseudonym "Vinzi Gast" bekannt und durch seine Facebook-Postings über seine Erlebnisse auf Wiens Straßen berühmt. Vor zehn Tagen ist der 26-jährige gebürtige Rumäne, der den Social-Network-Nutzern das Leben als Obdachloser nahebrachte, unter mysteriösen Umständen verstorben. Jetzt ist der Tod von "Vinzi Gast" ein Fall für die Ermittlungsbehörden.

Auch wenn sein Facebook-Account die Idee einer österreichischen PR-Agentur war, "Vinzi Gast" erreichte mit seinen Postings über das Leben auf Wiens Straßen viele Menschen und wurde zum Gesicht der Obdachlosen, die in der realen Welt oft wenig Beachtung finden. Am 13. August verstarb der 26-Jährige, der gerade wieder mit einem neuen Job und einer kleinen Wohnung Fuß gefasst hatte, unter mysteriösen Umständen in Wien.

Am 3. August wurde er mit schwersten Kopfverletzungen auf dem Gehsteig bei einer U6-Station gefunden. Zehn Tage später erlag der junge Mann seinen Verletzungen. Wie Thomas Vecsey von der Staatsanwaltschaft Wien nun bestätigte, wird zumindest wegen Körperverletzung mit Todesfolge ermittelt, von Fremdverschulden dürfte auszugehen sein. Wie es genau zu den Verletzungen gekommen ist, soll eine Obduktion klären. Deren Ergebnis soll Anfang kommender Woche vorliegen.

Facebook-Postings machten "Vinzi Gast" berühmt
Der Rumäne war vor fünf Jahren nach Österreich gekommen, hatte studiert und dann mit einer eigenen Unternehmung finanziellen Schiffbruch erlitten. Über die "Gruft" der Caritas kam er in Kontakt mit den "VinziRast"-Einrichtungen für Obdachlose und begann kurz darauf, auf Facebook anonym über seine Erlebnisse als Obdachloser zu posten. Über 6.200 "Gefällt mir"-Angaben hat die Seite bis jetzt. Erst im April hatte der Mann bekannt gegeben, dass das "Vinzi Gast"-Projekt zu Ende sei, weil er Arbeit und eine Wohnung gefunden habe.

Auf Facebook kam es zu zahlreichen Trauerbekundungen, nachdem Cecily Corti, die Leiterin der "VinziRast"-Einrichtungen, den Tod des 26-Jährigen öffentlich gemacht hatte. "Er war einer der warmherzigsten, hilfsbereitesten und liebenswertesten Menschen, von dem wir die Ehre hatten, ihn kennenlernen zu dürfen. Er hatte die Gabe Menschen zu berühren, Herzen zu öffnen und sich seinem eigenen Schicksal zu stellen, egal wie viele Steine es auch in seinen Weg legte", schrieb Corti. Ein User kommentierte: "Der Mensch ist erst wirklich tot, wenn niemand mehr an ihn denkt."

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