Unfälle in ganz Ö

NÖ: Knallkörper detoniert verzögert – Mann getötet

Österreich
02.01.2014 09:17
Ein defekter Knallkörper hat in der Silvesternacht im niederösterreichischen Deutsch-Wagram ein Todesopfer gefordert. Ein 54-Jähriger wollte eine Kugelbombe zünden, die jedoch nicht gleich detonierte. Als sich der Mann dem Feuerwerkskörper näherte und sich über ihn beugte, kam es zur Explosion. Der 54-Jährige erlitt tödliche Kopf- und Gesichtsverletzungen. Auch in den übrigen Landesteilen kam es bei den Feierlichkeiten zum Jahreswechsel zu teils schweren Unfällen...

Nach einem harten Arbeitsjahr feierte der für sein großes Herz bekannte Motorradhändler aus St. Pölten im Kreise seiner Liebsten und mit seiner neuen Lebensgefährtin den Jahreswechsel am Marchfeld. Er baute gegen 18.30 Uhr auf dem Grundstück vor dem Haus ein kleines Feuerwerk auf (Bild). Doch ausgerechnet die Kugelbombe aus im Internet, die auch kein Prüfzeichen hatte, explodierte nicht. Also ging Karl S. nachsehen, was los war. Genau in dem Moment, als er sich über das Rohr beugte, detonierte der Feuerwerkskörper. Der 54-Jährige erlitt tödliche Kopf- und Gesichtsverletzungen.

"Ich habe nur mitbekommen, wie der Karl mit meinem jüngsten Sohn ins Freie ist. Plötzlich machte es einen Riesenknall. Mein Bub musste alles mitansehen", so die schwer geschockte Sabine M. zur "Krone". Die Erwachsenen brachten das Kind sofort ins Haus. Obwohl die Rettung rasch eintraf, gab es für den Harley-Fan keine Rettung mehr. "Die in einem Plastikrohr deponierte Kugelbombe ist viel zu knapp vor seinem Oberkörper explodiert und riss sogar einen großen Krater in den Boden", schildert ein Polizist.

Laut Ermittlern war Karl S. auch nicht berechtigt, den Feuerwerkskörper der Klasse III zu zünden. Kugelbomben werden in der Regel von Profis bei Höhenfeuerwerken eingesetzt. In Österreich sind diese Riesenböller nicht frei erhältlich. Der Schock in der Familie und unter den Freunden Harley-Händlers ist riesengroß. "Er war immer für die Kinder da und für jedes Benefizprojekt zu haben. Wir können nicht fassen, was passiert ist", so Sabine M.

OÖ: Vier Finger abgerissen
Die Silvesterknallerei hat in ganz Österreich zudem noch etliche Schwerverletzte gefordert: Im oberösterreichischen Geinberg riss ein selbst gebastelter Böller einem 31-jährigen Mann vier Finger der rechten Hand ab. Der Mann zündete kurz nach Mitternacht einen Böller auf einer Wiese (Bild 2), den sein Bruder aus einer Filmdose und Schwarzpulver gefertigt hatte.

Der Sprengkörper detonierte in seiner Hand und riss ihm vier Finger ab. Der Schwerverletzte wurde ins Linzer Unfallkrankenhaus gebracht. Er ist stabil und außer Lebensgefahr, die Finger konnten aber nicht wieder angenäht werden, wie die Polizei mitteilte. Die selbst gebastelten Feuerwerkskörper wurden von der Exekutive sichergestellt.

In Bad Schallerbach (Bezirk Grieskichen) wurde ein 27-jähriger Oberösterreicher von einer Rakete im Gesicht getroffen. Der Mann hatte mit Freunden mehrere Sprengkörper abgefeuert, darunter eine Raketenbatterie. Diese hätte etwa 50 Stück der pyrotechnischen Gegenstände verschießen sollen, es zündeten aber offenbar nicht alle. Als sich der Mann über die vermeintlich leere Batterie beugte, ging noch ein weiterer Knaller los und traf ihn im Gesicht. Er wurde mit schweren Verletzungen ins Spital eingeliefert.

Das Landesfeuerwehrkommando berichtete dennoch von einer eher ruhigen Silvesternacht in Oberösterreich. Es sei lediglich zu kleineren Vorfällen gekommen.

Rakete explodierte in Hand eines 14-Jährigen
Auch in Tirol forderten explodierende Feuerwerkskörper zwei Schwerverletzte. In Innsbruck detonierte eine Silvesterrakete in der rechten Hand eines 14-jährigen Jugendlichen und riss ihm dabei vier Finger ab. Der Bursche wurde mit der Rettung in die Innsbrucker Klinik gebracht. Die Replantation der aufgefundenen Fingerglieder war jedoch nicht mehr möglich.

Ein ähnliches Schicksal ereilte auch einen 46 Jahre alten Mann in Kufstein. Der Tiroler zündete laut Polizei um 22.50 Uhr auf einem Balkon die Zündschnur eines pyrotechnischen Gegenstandes der Kategorie "F2" mit einer Zigarette an. Der Böller explodierte in seiner Hand, vier Finger wurden äußerlich zerfetzt. Der Verletzte wurde ins BKH Kufstein gebracht.

Zu einem Zwischenfall der etwas anderen Art kam es in Wenns im Pitztal. Eine deutsche Reisegruppe bereitete eine Feuerzangenbowle im Wohnzimmer ihrer Ferienwohnung zu. Dazu schütteten die Urlauber Rum über einen brennenden Zuckerhut. Beim Nachgießen des Rums kam es plötzlich zu einer explosionsartigen Verpuffung des Alkohols. Zwei Deutsche wurden von der Stichflamme erfasst und zogen sich Verbrennungen im Gesicht zu. Sie mussten mit der Rettung in das Krankenhaus Zams gebracht werden.

Von Böller am Auge verletzt
In Frauenstein im Bezirk St. Veit/Glan in Kärnten wurde kurz nach Mitternacht ein 21-Jähriger von einem Feuerwerkskörper am Kopf getroffen. Der junge Mann hatte im Garten des Wohnhauses eine Feuerwerksbatterie gezündet. Dabei wurde er von einem Knallkörper getroffen und an einem Auge schwer verletzt, teilte die Landespolizeidirektion Mittwoch früh mit. Er wurde ins Krankenhaus eingeliefert.

Knallkörper detoniert in Stiefel
Beim Einsatz von Feuerwerk wurde auch eine Burgenländerin verletzt. Ein Knallkörper war der Frau in Hochstraß (Bezirk Oberpullendorf) kurz nach Mitternacht in den Stiefel gefallen und dort explodiert. Sie erlitt schwere Beinverletzungen und musste mit dem Notarztwagen ins Krankenhaus Oberpullendorf gebracht werden, berichtete die Landessicherheitszentrale am Mittwoch.

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