RH-Bericht

Niedrige Einkommen sinken, die hohen steigen

Österreich
22.12.2014 14:24
Die niedrigen Einkommen in Österreich sinken, die hohen steigen - und Arbeiter haben seit 1998 einen Reallohnverlust von 14 Prozent hinnehmen müssen. Zu diesem Ergebnis kommt der am Montag vorgelegte Einkommensbericht 2014 des Rechnungshofs (RH). Chronisch benachteiligt sind weiterhin Frauen, die nur 82 Prozent des Männer-Einkommens erreichen.

Rund 4,25 Millionen Personen waren 2013 unselbstständig erwerbstätig, wobei das mittlere Bruttojahreseinkommen 25.767 Euro betrug. Bei Arbeitern lag es bei 18.662 Euro. Das ist zwar auf dem Papier mehr als 1998 (16.100 Euro) und stellt ein durchschnittliches Plus um ein knappes Prozent dar, rechnet der RH vor. Doch um die jährlichen Inflationsraten bereinigt sank das Einkommen in diesen 15 Jahren um 14 Prozent.

Ein leichter Anstieg ging sich hingegen für die Angestellten inklusive der Vertragsbediensteten aus. Ihr mittleres Einkommen betrug im Vorjahr 29.690 Euro, ein Zuwachs um im Schnitt 2,04 Prozent. Inflationsbereinigt ist das um ein Prozent mehr.

Beamte mit großem Einkommenszuwachs
Bei den Beamten wird ein massives Wachstum von 30.993 Euro auf 51.408 Euro (plus durchschnittlich 3,43 Prozent bzw. um die Teuerung bereinigt plus 23 Prozent) ausgewiesen. Das hat allerdings auch damit zu tun, dass die ÖBB-Bediensteten nicht mehr als Beamte gelten. Außerdem hat sich bei dieser Gruppe der Mittelwert verschoben, da - nicht zuletzt durch den Rückgang der Pragmatisierungen - das Durchschnittsalter der Beschäftigten gestiegen ist, womit sie gemäß Gehaltsschema auch mehr verdienen.

Die Kluft zwischen Gut- und Schlechtverdienern wächst, so die zweite Diagnose des Rechnungshofs: Die niedrigen Einkommen fielen "sehr stark ab", die hohen stiegen, wenn auch "real nur leicht". Bei den obersten zehn Prozent gab es dagegen eine Bewegung nach oben: Um 39,31 Prozent Euro stieg der Schwellenwert. Inflationsbereinigt betrug das insgesamt vier Prozent. Das sogenannte "dritte Quartil", also der Wert, über dem die höchsten 25 Prozent liegen, stieg auf 102 Prozent von 1998.

Frauen verdienen weiter deutlich weniger
Einen deutlichen "Einkommensnachteil" haben weiter in allen Beschäftigtengruppen Frauen. Da nützt es auch nichts, die oft als Hauptursache genannte hohe Frauen-Teilzeitquote herauszurechnen, so der RH. In Vorarlberg ist die Kluft am größten, in Wien am kleinsten.

Im Vorjahr betrug das mittlere Einkommen der Frauen 61 Prozent vom Männer-Medianeinkommen (ohne Lehrlinge). Vergleicht man nur ganzjährig Vollzeitbeschäftigte, beträgt die Differenz immerhin noch 18 Prozent, d.h. Frauen verdienen nur 82 Prozent eines durchschnittlichen Männereinkommens.

Einzig im öffentlichen Dienst ist der Einkommensnachteil geringer. Bei Beamten verdienen Frauen 95 Prozent des mittleren Männereinkommens, bei Vertragsbediensteten 77 Prozent, vollzeitbeschäftigte Beamtinnen bekommen sogar "in etwa gleich viel wie ihre männlichen Kollegen".

Wirklich schlecht dagegen sieht es für Arbeiterinnen aus, die insgesamt betrachtet gerade einmal 43 Prozent vom Männergehalt kriegen, Angestellte erhalten 51 Prozent. Die Vollzeit-Schere für Angestellte liegt immerhin noch bei 66 Prozent und für Arbeiterinnen bei 69 Prozent. Frauen seien zudem "überproportional in Branchen mit niedrigem Einkommensniveau tätig", so der Rechnungshof weiter.

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