Mord auf Parkplatz

Nebenbuhler erschossen: 20 Jahre Haft für Kärntner

Österreich
28.10.2015 18:51
Ein 51-jähriger Kärntner, der am Allerseelentag im Vorjahr seinem vermeintlichen Nebenbuhler auf einem Parkplatz aufgelauert und ihn mit drei Schüssen in den Kopf getötet hatte, ist am Mittwoch zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. Der Mann hatte sich nach der Tat 40 Stunden lang in einem Waldstück versteckt, ehe er von der Polizei gestellt und festgenommen wurde. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Seit rund 30 Jahren kennt der Angeklagte seine ehemalige Lebensgefährtin, er hat mit ihr zwei Kinder. In der Beziehung kriselte es aber seit Jahren, gab der Mann vor Gericht an und gestand auch ein, "krankhaft eifersüchtig" gewesen zu sein. Zwei Tage vor der blutigen Tat eröffnete ihm seine Freundin dann, dass sie einen anderen Mann kennengelernt habe, mit dem sie eine fixe Beziehung eingehen wolle. "Mach' keinen Fehler, komm' zu mir zurück", lautete der Inhalt eines SMS, das der Angeklagte ihr daraufhin schickte.

Angeklagter: "Wollte ihm nur Angst machen"
Am Tattag nahm der Beschuldigte dann laut Anklage die spätere Tatwaffe - eine von mehreren Pistolen, die er besaß - mit zwei Magazinen aus dem Tresor und machte sich auf den Weg zu einem Parkplatz im Norden von Klagenfurt, wo er zuvor - angeblich zufällig - den Wagen seiner Ex-Freundin gesehen hatte. "Eine Stunde hat er dann gewartet, bis seine ehemalige Lebensgefährtin mit dem späteren Opfer, ihrer Internetbekanntschaft, aufgetaucht ist", sagte Staatsanwältin Gabriele Lutschounig.

Der 51-Jährige wollte laut seinen Angaben seinen Nebenbuhler zunächst lediglich zur Rede stellen und ihm Angst machen, damit er sich nicht weiterhin mit seiner Ex-Freundin trifft. Eine Mordabsicht bestritt er bis zuletzt. "Wenn Sie drohen wollten, warum haben Sie dann ein Magazin mitgenommen? Wenn man mit dieser Waffe droht, braucht man keine Munition", meinte der Richter. "Die Munition habe ich automatisch mitgenommen, die gehört dazu", erwiderte der Beschuldigte.

Drei Schüsse in den Kopf
Laut Anklage stoppte er danach das Auto, in dem sein vermeintlicher Rivale alleine saß. "Ich wollte ein Gespräch, aber er hat begonnen, mich zu beleidigen", sagte der Angeklagte. Als der 53-Jährige dann auch noch vulgär über seine Beziehung zu der Frau zu sprechen begonnen habe, habe er die Waffe gezogen und abgedrückt. Drei Mal schoss der 51-Jährige seinem Kontrahenten aus nächster Nähe - in einem Gutachten ist die Rede von einer Distanz von weniger als 50 Zentimetern - in den Kopf. Die Ex-Freundin musste die grausige Tat mit ansehen.

Danach trat der 51-Jährige die Flucht an und versteckte sich 40 Stunden lang in einem Waldstück, ganz in der Nähe seines Heimatortes. Als er von der Polizei entdeckt wurde, ließ er sich widerstandlos festnehmen. "Es tut mir von Herzen leid, was passiert ist. Ich möchte mich entschuldigen, vor allem bei den Töchtern des Opfers", sagte der Angeklagte während der Verhandlung.

Die Geschworenen sprachen den Mann schließlich einstimmig wegen Mordes schuldig. Als Milderungsgründe wertete der vorsitzende Richter das Geständnis, die nicht auszuschließende Provokation durch das Opfer und die Einschränkung der Zurechnungsfähigkeit des Täters. Die Staatsanwältin gab nach der Urteilsverkündung keine Erklärung ab. Der Verteidiger erbat drei Tage Bedenkzeit.

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