Salzburg-Skandal

Monika R. beteuert in TV-Interview ihre Unschuld

Österreich
17.01.2013 22:44
Die entlassene Referatsleiterin der Finanzabteilung des Landes Salzburg, Monika R., hat am Donnerstagabend zum Thema Salzburger Finanzskandal im "Talk im Hangar-7" von Servus-TV in einem Interview Stellung bezogen. Die von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft als Beschuldigte geführte Frau gab auch Einblicke in ihre Gefühlswelt. Sie sei fassungslos gewesen, als sie von den Vorwürfen erfahren habe. "Ich bin mir keiner Schuld bewusst", betonte Monika R. in der Fernsehsendung.

Sie sei an jenem 6. Dezember 2012, als Finanzreferent Landeshauptmann-Stellvertreter David Brenner die Medien über den Verdacht informierte, sie habe bis zu 340 Millionen Euro verspekuliert, bis kurz vor der Pressekonferenz noch in ihrem Büro gesessen. "Ich wusste nicht warum und wieso und war unfähig, etwas zu tun. Ich war fertig, ich habe nicht mal mehr die einfachsten Dinge zustandegebracht. Es war schwierig und erdrückend, sich den Vorwürfen zu stellen."

Die Öffentlichkeit habe sie aber nicht gemieden, erzählte Monika R.: "Ich bin in den letzten Wochen bei mir zu Hause sehr viel in der Natur gewesen, weil die Natur mir sehr viel Kraft gibt." Sie habe auch versucht, offen mit Nachbarn und Bekannten zu reden. "Ich bin mir keiner Schuld bewusst, ich fühle mich dem Land sehr verbunden", erklärte die Finanzexpertin, gegen die wegen des Verdachtes der Untreue und des Amtsmissbrauchs ermittelt wird.

Betriebsklima war "hervorragend"
Monika R. berichtete in dem Interview, das man in der Mediathek auf der Servus-TV-Homepage anschauen kann, auch von ihrer Arbeitsweise: Sie sei für Finanzmanagement, Schuldenmanagement und Veranlagungen zuständig gewesen und habe sich im Excel ein eigenes Finanzausgleichssystem erstellt, um alles selbst herausrechnen zu können. Das Betriebsklima bezeichnete R. als "hervorragend". "Ich habe alle Türen geöffnet, damit die Kollegen alles mitkriegen, was ich rede, und sie automatisch mitbekommen, was läuft."

23 Jahre arbeitete Monika R. für das Land Salzburg. "Der Tätigkeitsbereich hat mich sehr interessiert, weil er spannend und umfangreich war. Es war ein Teil meiner Aufgabe, dass ich hab' wissen müssen, welche Mittel fließen nach Salzburg und wie sind die Finanzströme genau aufgebaut. Daraus ist auch die Leidenschaft entstanden, immer mehr Verantwortung zu übernehmen."

Anwalt: "Ihr ist tiefes Unrecht widerfahren"
Der Anwalt von Monika R., Herbert Hübel, sagte, die Vorwürfe gegen seine Mandantin seien unmenschlich gewesen und gehörten öffentlich widerlegt. "Ihr ist tiefes Unrecht widerfahren. Unsere Kanzlei wird alles tun, die Unschuld dieser Frau zu beweisen." Man solle die Unschuldsvermutung leben, richtete der Salzburger Rechtsanwalt an die Adresse der Politiker.

Auf die Frage, ob Monika R. allein verantwortlich gewesen sei, antwortete Hübel: "Zu sagen, sie habe allein gehandelt, ist eine billige Version, um sich aus der Verantwortung zu stehlen." Es habe ein Vier-Augen-Prinzip und einen Abteilungsvorstand gegeben, alle Depotauszüge der Banken seien immer an den Abteilungsvorstand (den mittlerweile suspendierten Hofrat Eduard Paulus, Anm.) gegangen. Seine Mandantin habe sich an das Budgetbegleitgesetz des Landtages gehalten. Sie habe die Maßnahmen umgesetzt, "sonst wäre sie rausgeflogen", meinte der Advokat.

Die Vorwürfe, seine Mandantin hätte Unterschriften manipuliert oder Dokumente gefälscht, könne seine Kanzlei widerlegen, sagte Hübel. "Und wenn es keine interne Anzeigen gegeben hätte, wäre die Causa nicht aufgeflogen."

Monika R. stellte sich auch "Krone"-Interview
Bereits Anfang Jänner hatte sich R. einem "Krone"-Interview gestellt (siehe Story Monika R. unter Tränen: "Habe alles für das Land getan" in der Infobox). Damals sagte sie auch noch, dass kein Geld verloren sei, sie könne das beweisen.

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