Post verurteilt

Mobbing: Kündigung statt Blumen zum Valentinstag

Österreich
22.02.2017 09:15

Die Post bringt allen was, heißt's in der Werbung - einer Steirerin aber nur Ärger und Sorgen. Der unglaubliche Fall von Michaela Eberle-Gollner macht betroffen. Seit die alleinerziehende Mutter es wagte, in Elternteilzeit zu gehen, wird sie von ihrem Chef gemobbt. Nun wurde sie gefeuert, ganz bewusst am Valentinstag!

Seit 23 Jahren ist sie Briefträgerin mit Leib und Seele, die 49-jährige Grazerin Michaela Eberle-Gollner. Doch ihr Arbeitgeber wirft ihr nur Prügel in den Weg. Alles habe angefangen, als sie als alleinerziehende Mutter es wagte, in die Elternteilzeit zu gehen, erzählt sie der "Steirerkrone": "Nur von 6 bis 10 Uhr arbeiten, das wurde nicht akzeptiert und fast als Dienstpflichtverletzung angesehen."

Und so begann "das Schlamassel", wie sie es nennt: Ihr Vorgesetzter warf ihr Fehlverhalten bei der Mülltrennung vor, kritisierte einmal dieses, einmal jenes. Und setzte sie quasi zur "Beobachtung" kurzerhand vors Chefbüro - nichts anderes als Mobbing, was auch das Grazer Arbeits- und Sozialgericht so sah. Die Post AG wurde in zweiter Instanz zu 1500 Euro Schadenersatz verurteilt.

Um "Schonarbeitsplatz" nach Unfall angesucht
Doch damit nicht genug: 2014 erlitt die Postlerin einen Arbeitsunfall, wurde im Dienst von einem Auto niedergefahren. Gut ein Jahr war die Schwerverletzte arbeitsunfähig, musste zur Rehabilitation. Danach meldete sie sich gesund, suchte auf Betreiben der Sozialversicherung allerdings um einen "Schonarbeitsplatz" an.

Den habe man nicht, beteuerte man bei der Post, und kündigte ihr prompt. Woraufhin die resolute Angestellte den mehrheitlich im Staatseigentum befindlichen Konzern wieder klagte und erneut Recht bekam!

Rausschmiss unwirksam
Die Entlassung sei rechtsunwirksam, urteilte das Gericht, die Post musste ihre Mitarbeiterin wieder einstellen. "Doch der Frieden währte nicht lange", weiß Betriebsrat Rudolf Toblier, der das Mobbingopfer unterstützt. "Kurze Zeit später erhielt sie den nächsten blauen Brief. Und zwar vor wenigen Tagen, ganz bewusst am Valentinstag."

"So etwas ist zynisch und menschenverachtend zugleich", zeigt sich auch Arbeiterkammer-Vizepräsident Franz Gosch (FCG) fassungslos. "So etwas kann man sich nicht gefallen lassen, es wird natürlich Widerspruch eingelegt."

Gerald Schwaiger, Kronen Zeitung

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