Integrationsmonitor:

Migranten trotz guter Bildung oft schlecht bezahlt

Österreich
13.11.2014 10:01
Fast die Hälfte aller Wiener - exakt 49 Prozent - hat Migrationshintergrund. Damit wurde so gut wie jeder zweite Bewohner der Bundeshauptstadt im Ausland geboren oder hat zumindest einen nicht in Österreich geborenen Elternteil. Das geht aus dem aktuellen Integrations- und Diversitätsmonitor hervor. Probleme finden sich etwa am Arbeitsmarkt: Trotz höherer Qualifikation gibt es oft nur schlecht bezahlte Jobs.

Der im Auftrag der Stadt erarbeitete Monitor, dessen inzwischen dritte Auflage Integrationsstadträtin Sandra Frauenberger am Mittwochabend vor Journalisten vorstellte, soll regelmäßig den Status quo analysieren und Handlungsanweisungen für die Politik liefern. Ganze 31 Prozent der Wiener mit Migrationshintergrund gehören der ersten Generation an, wurden also tatsächlich im Ausland geboren. 18 Prozent sind Migranten der zweiten Generation. Immerhin 23 Prozent der Stadtbewohner haben einen ausländischen Pass.

In Sachen Bildung sieht man die Situation im Rathaus durchaus positiv. Mehr als die Hälfte der seit Mitte der 1990er-Jahre Zugewanderten haben laut Bericht einen Maturaabschluss. Allerdings gibt es überdurchschnittlich oft Schwierigkeiten, den Bildungsstandard in adäquate Jobs umzusetzen - vor allem für Menschen aus Drittstaaten. Ein Drittel (34 Prozent) der Personen mit höherem Abschluss arbeitet lediglich in Hilfs- und Anlerntätigkeiten und muss eine schlechtere Entlohnung hinnehmen.

Nettoeinkommen nicht gestiegen
Nicht allzu verwunderlich also, dass das Nettoeinkommen in Haushalten ohne Migrationshintergrund in den vergangenen zehn Jahren um zehn Prozent gestiegen ist. Es liegt nun bei durchschnittlich 23.000 Euro jährlich, während es in Haushalten, in denen Menschen aus Drittstaaten wohnen, mit 15.000 Euro unverändert blieb. Die Stadt will sich hier u.a. für mehr Anerkennung und Wertschätzung der mitgebrachten Kompetenzen und Qualifikationen starkmachen.

Ein weiteres Problem ortet Frauenberger beim Wahlrecht. Denn 24 Prozent aller Wiener im wahlfähigen Alter seien aufgrund ihrer ausländischen Staatsangehörigkeit von Urnengängen ausgeschlossen. "Dieser Anteil und damit das Demokratiedefizit steigen stetig", so die Schlussfolgerung. Die Ressortchefin will deshalb - soweit auf Landesebene möglich - Mitbestimmungsmöglichkeiten à la Bürgerbeteiligung, Petitionsrecht oder in Interessensvertretungen nutzen bzw. ausbauen. Eine Öffnung des Wahlrechts bei der nächsten Wien-Wahl für Menschen ohne österreichischen Pass setzt allerdings Änderungen auf Bundesebene voraus.

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