Auf Kopf geschlagen

Mann attackierte Frau mit Hammer: 14 Jahre Haft

Österreich
11.03.2014 16:48
Genau an seinem 27. Geburtstag ist am Dienstag am Landesgericht Wiener Neustadt ein Steirer wegen versuchten Mordes zu 14 Jahren Haft verurteilt worden. Der gelernte Elektriker hatte laut Anklage im Sommer 2013 ohne ersichtlichen Grund im südburgenländischen Jennersdorf eine im Garten sitzende 42-jährige Frau mit einem Zimmermannshammer attackiert und schwer verletzt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Der Angriff geschah am 7. Juli 2013 gegen 17.30 Uhr. Der junge Mann hatte sich der 42-Jährigen, die auf einer Bank saß, zunächst unbemerkt mit dem Hammer genähert. Dann schlug er seinem Opfer mehrmals auf den Kopf und verletzte es dabei schwer. Durch die lauten Schreie der Frau ließ der Angreifer schließlich von ihr ab und flüchtete. Im Zuge einer Sofortfahndung konnte die Polizei den jungen Mann bereits 20 Minuten später in der Nähe des Tatorts festnehmen.

Angeklagter schilderte Polizei Gewaltfantasien
Der Angeklagte wies vor dem Geschworenengericht die Tötungsabsicht von sich. Er habe mit dem Hammer auf Einbruchstour gehen wollen, weil er finanzielle Engpässe hatte. Diese Angaben widersprechen allerdings jenen, die der 27-Jährige gegenüber der Polizei gemacht hatte: So sei es ein Glück gewesen, dass er am Tattag kein Gewehr bei sich gehabt habe, denn sonst hätte er wahllos in eine Gruppe von Menschen geschossen bzw. seine Eltern umgebracht. Letzteren gegenüber habe er schon seit seiner Kindheit Mordgelüste verspürt. Des Öfteren habe er daran gedacht, die Eltern in den Keller zu sperren, zu foltern und schließlich umzubringen - weil er sich von ihnen "unzumutbar überwacht und bevormundet" gefühlt habe.

Wie weit die Grausamkeit seiner Gewaltfantasien ging, zeigten weitere Schilderungen des Mannes im Zuge seiner polizeilichen Einvernahme: So sagte er damals auch aus, er habe sich vorgestellt, wie einer seiner Lehrer wie ein Schwein mit aufgeschlitztem Bauch vor ihm liege und er auf den Pädagogen spucke.

Vor dem Geschworenengericht tat der 27-Jährige am Dienstag die geschilderten Mordfantasien allerdings als "ziemlichen Blödsinn" ab. Diese Angaben habe er nur gemacht, weil er bei der Einvernahme vor der Polizei aufgeregt gewesen sei. "Diese Aussagen stimmen nicht, ich war bei dem Verhör sehr unter Druck und hätte damals alles gesagt, was man von mir hören wollte."

Opfer: "Wenn ich die Türe aufmache, habe ich Angst"
Nach der Einvernahme des Angeklagten kam dann auch das Opfer vor Gericht zu Wort. Davor wurde der 27-Jährige allerdings aus dem Saal geführt. Die 42-Jährige ist seit dem schrecklichen Vorfall schwer traumatisiert. "Ich habe geglaubt, die Zähne fallen mir heraus. So wuchtig hat der Mann zugeschlagen", berichtete die Frau unter Tränen. "Das Grundvertrauen in die Menschen ist weg. Wenn ich die Türe aufmache, habe ich Angst. Auf der Straße schaue ich links und rechts", beschrieb das Opfer die posttraumatisch-psychischen Auswirkungen der brutalen Attacke.

Laut Gerichtspsychiater leidet der Angeklagte an einer Persönlichkeitsstörung, war aber zum Zeitpunkt der Tat zurechnungsfähig. Das Geschworenengericht verurteilte den 27-Jährigen schließlich zu 14 Jahren Haft wegen versuchten Mordes. Vom Vorwurf des versuchten Raubes wurde der Mann freigesprochen. Die Staatsanwaltschaft gab keine Erklärung ab, der Angeklagte erbat sich Bedenkzeit.

Dass der Steirer wegen einer im Burgenland begangenen Bluttat an einem niederösterreichischen Gericht zur Verantwortung gezogen wurde, hat übrigens damit zu tun, dass am zuständigen Landesgericht Eisenstadt derzeit Umbauarbeiten stattfinden.

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