Drogenlabor in Linz

Männer kochten Crystal-Meth auf Terrasse – Haft

Österreich
23.12.2013 13:03
Die Polizei hat in Linz ein Crystal-Meth-Labor ausgehoben. Ein 46-Jähriger und sein 22 Jahre alter Helfer hatten die Drogen auf der Terrasse einer Wohnung in einem Mehrparteienhaus gekocht. Auf die Spur der Männer kam die Exekutive durch Abnehmer, von denen bisher 36 angezeigt wurden. Die Verdächtigen befinden sich mittlerweile in U-Haft.

Die Täter hatten das Crystal Meth zunächst im Keller des Hauses hergestellt. Da dabei eine große Belastung durch giftige Dämpfe entsteht, die bis hin zur Explosionsgefahr geht, verlagerten sie ihr Labor schließlich auf die im obersten Stock gelegene Terrasse. Nachbarn bemerkten das Treiben der Drogenkocher nicht. Im Laufe eines halben Jahres kam eine Menge von etwa dreieinhalb Kilo zusammen, möglicherweise waren die Verdächtigen aber auch schon länger aktiv.

"Unterm Strich blieb nichts"
Etwa die Hälfte der Produktion sei verkauft worden, erklärte Oberst Erwin Meindlhumer vom Landeskriminalamt bei einer Pressekonferenz. Den Rest dürfte der Haupttäter immer wieder - meist wenn er selbst auf Drogen war - verschenkt haben oder er ließ es sich von vermeintlichen Freunden abknöpfen. "Unter dem Strich blieb nichts", erklärte Meindlhumer. Denn der Mann sei aufgrund seiner eigenen Sucht nicht in der Lage gewesen, eine funktionierende Vertriebsstruktur aufzubauen, erklärte der Ermittler. Der Strafrahmen für den Hauptverdächtigen liegt im Fall einer Verurteilung bei 15 Jahren Haft.

Entzug extrem schwierig
Crystal Meth gibt es seit etwa 100 Jahren, in Kriegszeiten war es unter dem Namen "Flieger-Koks" bekannt. Es ist eines der am stärksten abhängig machenden Suchtgifte überhaupt und führt binnen kürzester Zeit zum körperlichen und geistigen Verfall der Betroffenen. Der Entzug ist extrem schwierig.

Zuletzt hat sich die Droge in Oberösterreich stark verbreitet. Ein großer Teil der in den vergangenen Jahren verübten Gewaltdelikte sei unter Crystal-Meth-Einfluss begangen worden, berichtete Staatsanwalt Phillip Christl.

Die Vorläuferstoffe für die Produktion werden meist in Tschechien und Polen oder aus dem Internet besorgt, erklärte Meindlhumer. Teils handelt es sich um legale Medikamente, die in Österreich aber verschreibungspflichtig und daher in den heimischen Apotheken nicht in der nötigen Menge zu bekommen sind. Hat jemand größere Vorräte davon zu Hause, ist das strafrechtlich nicht relevant. Das wird es erst, wenn mithilfe anderer Chemikalien Crystal Meth zusammengebraut wird. Diese Zutaten werden teils auf abenteuerliche Weise gewonnen - etwa Phosphor von Zündhölzern abgekratzt.

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