Stronach-Absprung

Lindner geht als freie Mandatarin ins Parlament

Österreich
15.10.2013 10:54
Die frühere ORF-Generaldirektorin Monika Lindner zieht nun doch in den neuen Nationalrat ein. Nach einer kurzfristig verkündeten Kandidatur auf der Liste des Team Stronach hatte sie sich noch vor der Wahl von der neuen Partei distanziert. Die Chance auf ein Parlamentsmandat lässt sich die 69-Jährige dennoch nicht entgehen, wie sie am Montag bestätigte. Sie wird freie Abgeordnete.

Lindner wollte noch am selben Tag die Bundeswahlbehörde sowie das Team Stronach über ihre Entscheidung informieren, berichtete die "Tiroler Tageszeitung". Das Nationalratspräsidium ist bereits in Kenntnis gesetzt: Das Büro von Präsidentin Barbara Prammer bestätigte am Abend, dass Lindner eine schriftliche Erklärung eingereicht habe.

Keine Rückkehr in den Schoß der ÖVP
Einen Wechsel in einen anderen Klub wird es laut Lindner, der in ihrer Amtszeit als ORF-Chefin ÖVP-Nähe nachgesagt wurde, nicht geben. Sie habe sich bei der Volkspartei nicht um Aufnahme bemüht, auch seitens der Partei habe es keine Versuche gegeben, sie in den schwarzen Klub zu holen. "So geht's nicht, dass man ein Mandat nimmt und dann Adieu sagt und woanders hingeht. Das hielte ich nicht für sehr ehrenhaft", sagte sie gegenüber der "TT".

Abstimmung in der Infobox: Soll Monika Lindner ihr NR-Mandat zurücklegen?

Es sei eine "schwierige Entscheidung" gewesen, "weil ich nicht auf unehrliche Weise ein Mandat an mich reißen wollte. Aber meine Rechtfertigung beziehe ich daraus, dass ich als freie Abgeordnete ja auch Anträge des Team Stronach unterstützen kann, wenn ich sie für richtig halte".

Kopf: "Gibt keinen Kontakt, werden ihn auch nicht suchen"
ÖVP-Klubobmann Karlheinz Kopf bestätigte am Dienstag, dass es seitens der Volkspartei keine Bestrebungen gebe, den Kontakt mit Lindner zu suchen. "Es gibt null Kontakt. Wir werden ihn auch nicht suchen." Im Parlament werde der VP-Klub dann natürlich einen normalen Kontakt zu Lindner aufbauen - so wie man das auch mit allen anderen Fraktionen mache, so der Klubobmann am Rande der Ministerratssitzung.

Durch Lugar "existenziell beschädigt"
Der Einstieg in die Politik sei schon länger ihr Wunsch gewesen, hatte Lindner am Montag erklärt. Sie habe das auch schon bald nach ihrem Ausscheiden aus dem ORF Ende 2006 bei der ÖVP deponiert - ohne Erfolg. Dann sei das Angebot von Frank Stronach gekommen. Das Programm der Partei habe sie als Alternative gesehen, "um den Stillstand dieser zwei Großparteien" zu beenden. Die Aussage des damaligen Klubobmannes Robert Lugar, wonach sie die "Speerspitze" gegen ORF und Raiffeisen sei, habe sie jedoch "existenziell beschädigt", da habe sie "nicht mehr mitkönnen".

Lindner gab gegenüber der "TT" weiter an, sie wolle sich im Parlament in den Bereichen Bildung, Steuern, Verwaltung, Forschung und Gesundheit einbringen. Ihr Einzug sei eine "Nagelprobe" für den Umgang mit freien Abgeordneten.

Nachbaur: "Ich finde Vorgangsweise nicht fair"
Während sie am Montag noch zurückhaltend auf Linders Ankündigung reagiert hatte, ließ die stellvertretende Team-Stronach-Chefin Kathrin Nachbaur am Dienstag über Facebook wissen, dass sie "enttäuscht" sei: Es handle sich um ein Mandat des Team Stronach, "ich finde ihre Vorgangsweise nicht fair".

Parteigründer Frank Stronach hatte zuvor ausrichten lassen, er sei "nicht verärgert", sondern "höchstens enttäuscht".

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