Kostet eine Mrd. €

Lehrerdienstrecht: Reform verzögert sich bis 2060!

Österreich
21.10.2016 11:11

Die Reform des Lehrerdienstrechtes wird nur im Schneckentempo umgesetzt. Wie der Rechnungshof am Freitagvormittag in seinem Prüfbericht kritisierte, wird sich die Reform bis ins Jahr 2060 verzögern, weil auch neu beginnende Lehrer noch bis zum Schuljahr 2018/19 das alte System wählen können. Den Steuerzahler kostet das mehr als eine Milliarde Euro.

Aktive Pädagogen sind von der Reform ohnehin nicht betroffen. Junglehrern steht es in den kommenden zwei Jahren noch frei, das bisher geltende Dienstrecht in Anspruch zu nehmen, erst dann gilt nur noch die neue Regelung.

Das hat zur Folge, dass sich die Reform bis 2060 verschleppen wird, denn fast alle Berufseinsteiger bevorzugen das bisherige System. So haben im Schuljahr 2015/2016 lediglich 48 von 1477 neuen Bundeslehrern - das entspricht nur rund drei Prozent - das reformierte Dienstrecht.

Staat verzichtet auf mehr als eine Milliarde Euro
Altes und neues Dienstrecht werden also noch jahrzehntelang nebeneinander bestehen bleiben. Der Staat verzichtet dadurch auf Einsparungen in Milliardenhöhe. Ohne diese Auswahloption hätte die Reform am Ende 2,19 Milliarden Euro an Einsparungen gebracht. So aber können laut Rechnungshof nur rund 1,12 Milliarden Euro eingespart werden, das sind um 1,07 Milliarden Euro weniger als möglich wären.

Eine weitere Folge der langsamen Umsetzung: Die Anhebung der Lehrverpflichtung auf internationales Niveau - 24 Stunden pro Woche - wird ebenfalls verzögert. Der Rechnungshof geht davon aus, dass dies voraussichtlich erst mit dem Schuljahr 2060/2061 erreicht werden wird. Der Rechnungshof empfiehlt aus diesem Grund, die Frist für die Wahloption zu verkürzen, und fordert gesetzliche Vorkehrungen, damit sich auch die Lehrverpflichtung für (nach dem alten Dienstrecht) aktive Lehrer erhöht.

Kompliziertes System zur Berechnung der Arbeitszeit
Nach dem alten System stehen Lehrer im Schnitt 20 Stunden in der Klasse, in der Praxis jedoch zwischen 17,14 und 26,67 Stunden. Ein kompliziertes System sorgt dafür, dass es unterschiedliche Berechnungen gibt: Unterricht in der Oberstufe zählt mehr als in der Unterstufe, Mathematik mehr als Turnen ...

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