Erste Auslandsreise

Kurz in Kroatien: “Energischer Mann mit Maß”

Österreich
20.12.2013 15:49
Neo-Außenminister Sebastian Kurz hat am Freitag seinen ersten offiziellen Auslandsbesuch absolviert. Sein erstes Reiseziel Kroatien wählte er bewusst, unterstrich Kurz die Bedeutung des Westbalkans für Österreich. "Ich habe einen energischen Mann mit Maß kennengelernt, der einen neuen Geist mitbringt", hieß ihn seine um 32 Jahre ältere Amtskollegin Vesna Pusic dann "im mitunter etwas seltsamen und eigenartigen Kreis der europäischen Außenminister" willkommen.

Kurz hatte sich zu Beginn der Reise am frühen Freitagmorgen sehr aufgekratzt gegeben: "Ich habe in den vergangenen Tagen nicht viel geschlafen, es gibt so viel Neues aufzusaugen, aber ich bin gar nicht müde, das ist ein Phänomen." Unkonventionell gab sich der junge Außenminister auch am Flughafen Schwechat bei den Sicherheitschecks, auf die er ohne jeglichen VIP-Status geduldig in der Schlange wartete.

Pusic von Kurz beeindruckt: "Kann Österreich nur gratulieren"
In Zagreb wurde der 27-Jährige dann am Vormittag von seiner Amtskollegin empfangen (Bilder), die Österreich zu seinem neuen Außenminister "nur gratulieren kann". Die kroatische Außenministerin habe ihm gesagt, er möge sich nicht einschüchtern lassen, erzählte der Neo-Minister im Anschluss an das Treffen bei einem Spaziergang durch die Altsstadt Zagrebs. Kurz revanchierte sich bei Pusic mit einem Weihnachtsstollen von einem Wiener Adventmarkt. Der neue Außenminister wurde im Rahmen seiner Kurzvisite in Zagreb auch noch von Staatspräsident Ivo Josipovic und Parlamentspräsident Josip Leko empfangen.

Kroatien hat Kurz jedenfalls ganz bewusst als Premiere ausgesucht. Er möchte künftig einen Schwerpunkt auf den westlichen Balkan legen, wo Österreich traditionell besser aufgestellt ist als andere Staaten Europas. Im Gegensatz zu Ungarn gibt es auf dem Balkan sogar eine gewisse k.u.k.-Nostalgie im positiven Sinne.

Zudem nimmt Kroatien auf dem Balkan eine besondere Stellung für Österreich ein. Erstens ist die Alpenrepublik mit mehr als vier Milliarden Euro in den vergangenen zehn Jahren der mit Abstand größte Auslandsinvestor, zweitens verbringt jährlich eine Million Österreicher ihren Urlaub hier. Und drittens leben in Österreich ungefähr 40.000 Menschen mit kroatischen Wurzeln. "Wir haben hierher also nicht nur politische und wirtschaftliche, sondern auch sehr menschliche Verbindungen", betonte der Neo-Außenminister.

Besuch als "Signal pro-europäischer Haltung"
Mit seiner Reise möchte er aber auch ein Signal an die anderen Staaten des Balkans schicken, speziell an Serbien, für das im kommenden Jahr die EU-Beitrittsverhandlungen beginnen. "Aber", so Kurz, "ich wünsche mir eine Annäherung der gesamten Region an die EU." Seine Einschätzung als Österreichs Chefdiplomat: "Wie es den Ländern auf dem Balkan geht, ist für Österreich viel relevanter als für andere Staaten."

Die Unterstützung der Länder des Westbalkans sei auch deshalb im "ureigensten" Interesse Österreichs, weil durch stabilere Verhältnisse in der Region auch die eigene Sicherheit gefestigt werde. Er plane daher demnächst auch Reisen nach Serbien, in den Kosovo und nach Bosnien-Herzegowina. Er werde bei Gesprächen wie in Zagreb aber auch unangenehme Themen wir die Forderung nach Bürokratieabbau und Rechtssicherheit ansprechen.

Detail am Rande der Kurz-Visite in Kroatien: Das Gesicht des frischgebackenen Außenministers ist mittlerweile über die Landesgrenzen bekannt. Noch am Zagreber Flughafen wollte sich eine Familie aus Mazedonien unbedingt mit ihm fotografieren lassen.

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