"Ich habe keine Ahnung, was sich die Tschechen dabei gedacht haben, ohne Ausrüstung in die Nordwand zu steigen", schüttelt der erfahrene Bergführer Helmut Ortner den Kopf. Die vier Urlauber waren am Samstag von Italien aus auf den höchsten Gipfel der Karnischen Alpen aufgestiegen. Ortner: "Vermutlich ist Nebel aufgezogen, und sie haben die Orientierung verloren und sind dann nichtsahnend dem Klettersteig-Stahlseil abwärts gefolgt."
"Da lagen die Nerven blank"
150 Meter vor dem rettenden Boden war endgültig Schluss. "Sie kamen vor Erschöpfung nicht mehr weiter. Einer der Männer ist sogar ein paar Meter im fast senkrechten Gelände abgestürzt und konnte sich gerade noch am Seil halten. Da lagen die Nerven blank", erzählt Ortner, der übrigens als einziger Kärntner den höchsten Berg der Welt bestiegen hat.
Einem der Tschechen gelang es, weiter abzusteigen. Wenig später traf er auf Hüttenwirt Ortner. Mit einem Seil und Klettergurt ausgerüstet, eilte der Lesachtaler den Urlaubern zu Hilfe. Zuerst hängte Ortner den ersten Kletterer in 2.500 Metern Höhe an sein Seil und stieg mit ihm 50 Meter aufwärts an eine etwas flachere Stelle, wo sich auch die beiden anderen Tschechen befanden.
"Mussten in der Wand auf Rettung warten"
In diesem Moment legte ein Gewitter mit Graupelschauern los. An eine Rettung per Helikopter war nicht mehr zu denken. "Wir mussten vom Stahlseil weg und in der Wand warten", so Ortner. Nach dem Unwetter konnten der Hüttenwirt und Flugretter die Tschechen unverletzt zur Hütte bringen.
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