Bunker im Keller

Kokain gedealt: Chef von Nobel-Italiener in U-Haft

Österreich
23.12.2015 16:31

Weil er in seinem Innenstadtlokal einen regen Suchtgifthandel betrieben haben soll, ist der Chef eines Wiener Nobel-Italieners festgenommen worden. Den polizeilichen Ermittlungen zufolge bunkerte der 50-Jährige im Keller seines Lokals einen Kokain-Vorrat, mit dem er gegen telefonische Voranmeldung seine Kundschaft versorgte. Anfang Dezember klickten die Handschellen, wie am Mittwoch bekannt wurde.

Wie die Sprecherin des Straflandesgerichts, Christina Salzborn, am Nachmittag bestätigte, sitzt der Gastronom mittlerweile in U-Haft. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass er in den vergangenen Monaten mindestens 150 Gramm Kokain verkauft hat, sagte Behördensprecherin Nina Bussek.

Vater organisierte laufend Nachschub
Das dürfte allerdings nur die Spitze eines Eisbergs sein. Laut Landespolizeidirektion soll der Lokalbetreiber im Keller regelmäßig 100 bis 200 Gramm Kokain bereit gehalten haben, wobei sein Vater den Nachschub organisiert haben soll. Dieser - ein gebürtiger Tscheche - ist einschlägig vorbestraft und hat angeblich erstklassige länderübergreifende Kontakte in der Suchtgift-Szene.

Laut einem Polizeibericht soll der 50-Jährige seine Drogen-Geschäfte "mit äußerster Vorsicht" betrieben haben. Interessenten hätten im Lokal anrufen und fragen müssen, ob der Chef anwesend sei. Dann sollen sie das Lokal aufgesucht, Platz genommen und gewartet haben, bis der 50-Jährige auftauchte. Mit ihm seien die Kunden schließlich in den Keller marschiert, wo ihnen das Kokain übergeben worden sei. Die Ermittler bescheinigen dem 50-Jährigen eine "typische und konspirative Vorgehensweise".

Auch Abnehmer dealte mit Koks aus Nobellokal
Dass der Gastronom mit seiner "Nebenbeschäftigung" gute Geschäfte gemacht haben dürfte, ergibt sich auch daraus, dass einer seiner Abnehmer einen eigenständigen Handel mit Kokain aufziehen konnte. Dieser - ein 44-Jähriger - soll in den vergangenen Jahren mindestens ein halbes Kilogramm verkauft haben, wobei er die Deals in seiner Wohnung und in zwei nahe gelegenen bekannten Kaffeehäusern am Alsergrund abwickelte.

Der ebenfalls Anfang Dezember aus dem Verkehr gezogene 44-Jährige wurde am Mittwoch auf Betreiben seines Verteidigers vom Straflandesgericht gegen gelindere Mittel aus der U-Haft entlassen. Der Süchtige wurde zu einer Entzugstherapie verdonnert.

Video aus dem Archiv: Szenewirt verkaufte Kokain - Prozess vertagt

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