Um 34,7 Mio. Euro

Klimts “Bildnis Gertrud Loew” versteigert

Österreich
24.06.2015 20:00
Das Klimt-Gemälde "Bildnis Gertrud Loew" (1902) aus dem Besitz der von Ursula Ucicky gegründeten Wiener Klimt-Foundation ist am Mittwochabend bei Sotheby's in London nach einem 14-minütigen, heftigen Bietergefecht um 22 Millionen Pfund (rund 31 Millionen Euro), weit über dem oberen Schätzpreis, zugeschlagen worden. Inklusive Gebühren summiert sich der Verkaufspreis auf 24,8 Millionen Pfund (rund 34,7 Millionen Euro).

Der Wert des Gemäldes war zuvor auf 12 bis 18 Millionen Pfund (rund 17 bis 25 Millionen Euro) geschätzt worden. Die Versteigerung ist Folge einer im September 2014 zustande gekommenen grundsätzlichen Einigung der Stiftung und der Erben nach der Vorbesitzerin Gertrud Felsövanyi. Ein Gutachten von gemeinsam eingesetzten Rechtsexperten war zur Ansicht gekommen, dass das Bild zu restituieren wäre, fände das Restitutionsgesetz des Bundes seine Anwendung. Der Versteigerungserlös soll im Verhältnis 50/50 aufgeteilt werden.

"Es ist ein tolles Ergebnis - für die Stiftung, für die Familie Felsövany, aber auch für Klimt." So kommentierte am Mittwochabend Peter Weinhäupl, Vorsitzender der Klimt-Foundation, das Resultat. Nach einem zögerlichen Einstieg, bei dem schon befürchtet werden musste, dass das Bild liegen bleiben würde, wechselte das Damen-Porträt in der Folge mehrere Dutzend Mal den Besitzer.

"Bei Klimt ist alles möglich"
Die langsamen Ansteigerungen um jeweils 100.000 Pfund wurden vom Auktionator, der zu mehr Mut aufforderte ("Was sind schon 14 Millionen unter Freunden?") oder daran erinnerte, dass ein Großteil des Publikums bald zum Dinner verabredet sei, immer wieder launig kommentiert.

"Bei Klimt ist alles möglich", meinte Weinhäupl danach. "Ich bin nicht nur für uns, sondern auch für die Familie Felsövanyi froh." Die Stiftung hat sich mit den Erben der Vorbesitzer auf eine "just and fair solution" im Sinne der Washington Principles 1998 geeinigt, und verabredet, den Erlös zu gleichen Teilen aufzuteilen. Weinhäupl kann sich vorstellen, dass die Klimt-Foundation um einen Teil des Erlöses wieder in Kunst investiert. Auszuschließen sei jedoch, dass damit jene fünf Klimt-Zeichnungen angekauft würden, die an die Felsövanyi-Erben zurückgegeben wurden.

Auch Gurlitt-Bild versteigert
Unmittelbar nach dem Klimt-Bild wurde in London ein Gemälde aus der umstrittenen Sammlung von Cornelius Gurlitt versteigert. "Zwei Reiter am Strand" des Impressionisten Max Liebermann war im Mai an den 90-jährigen Erben des einstigen jüdischen Besitzers zurückgegeben worden. Das auf 350.000 bis 550.000 Pfund geschätzte Gemälde wurde schließlich um 1,865 Millionen Pfund (rund 2,6 Millionen Euro) verkauft.

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