Bericht zu Bau-Chaos

KH Wien-Nord könnte eine Milliarde Euro kosten

Österreich
21.05.2014 10:48
Beim Bau des Krankenhauses Wien-Nord ist Sand im Getriebe. Das zunächst mit 825 Millionen Euro budgetierte Projekt könnte im schlimmsten Fall sogar knapp eine Milliarde Euro (999,7 Millionen) kosten, wie ein interner Prüfbericht der "ARGE Begleitende Kontrolle", der der "Krone" vorliegt, beweist. Die Kostensteigerung ergibt sich unter anderem durch zahlreiche Verzögerungen der Fertigstellung des Prestigeprojekts, womit man im Jahr 2016 nicht mehr rechnet.

Selbst im günstigsten Szenario würden laut dem Prüfbericht satte 959,2 Millionen Euro in Rechnung gestellt. "Die zu erwartenden Kosten aus Leistungsabweichungen sind auf Unschärfen und Mängel in der Planung bzw. in den Leistungsvetrträgen und auf Störungen im Bauablauf zurückzuführen", heißt es weiter. Allerdings handelt es sich um eine "Grobschätzung", die erst durch etwaige Mehrkostenforderungen der Auftragnehmer bestätigt werden müsse.

Die "Presse" hatte bereits am Dienstag aus dem Prüfbericht zitiert und von "chaotischen Zuständen, Fehlplanungen, Misswirtschaft und massiv steigenden Kosten" berichtet. Kontrollorgane hielten demnach fest: "In Bezug auf die Kosten sind die Reserven bereits weitgehend aufgebraucht." Der Rahmen war mit 825 Millionen Euro für rund 800 Betten sowie Kapazitäten für 250.000 ambulante Behandlungen und 17.000 Operationen jährlich fürstlich bemessen.

Teil- statt Vollbetrieb
Die geplante Vollinbetriebnahme 2016 dürfte nicht mehr zu halten sein, bestätigte der Wiener Krankenanstaltenverbund der "Presse". In den zitierten Papieren hieße es, dass es in zwei Jahren lediglich eine medizinische Teilinbetriebnahme geben könne, der Vollbetrieb solle erst im Jahr darauf folgen.

Woher kommt die Verzögerung? Laut dem Schreiben "Zum Zustand des Projektes Krankenhaus Nord" seien zunächst teils falsche Pläne geliefert worden. Die Planungsfehler hätten sich daraufhin durch Architektur und Haustechnik gezogen. Die Örtliche Bauaufsicht sei "seit Monaten nicht in der Lage, gültige, aktuelle Terminpläne zu erstellen" und mit den ausführenden Firmen abzustimmen. Außerdem gebe es Auffassungsunterschiede zwischen Planern und Baufirmen.

Krankenanstalten: Vorwarnsystem hat angeschlagen
Der Krankenanstaltenverbund sieht das brisante Papier als Schuss vor den Bug: Man habe nun Korrekturmaßnahmen eingeleitet, das Dokument sei Teil eines "Vorwarnsystems", das installiert wurde, um Fehler rechtzeitig erkennen zu können. Widerspruch kommt bezüglich der vermeintlichen Kostenexplosion: "Die Hälfte der Reserven ist noch vorhanden", zitierte die Zeitung den Verbund.

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