Metaller-KV-Streit

Keine 6. Urlaubswoche: Verhandler reden wieder

Österreich
02.10.2015 12:25
Kurz vor dem Start der Kollektivvertragsverhandlungen für die Beschäftigten der Maschinen- und Metallwarenindustrie können die Arbeitgeber einen ersten Erfolg verbuchen: Die sechste Urlaubswoche für alle, die 25 Jahre gearbeitet haben, ist vom Tisch. Die erste Verhandlungsrunde startet daher wie geplant am Montag, die Arbeitgeber werden nach dieser Klarstellung doch in die Gespräche einsteigen.

Die Vertreter der Industrie hatten vergangene Woche erklärt, sie würden die KV-Verhandlungen erst starten, wenn die Politik klargemacht habe, wie es mit der sechsten Urlaubswoche weitergeht. Daraufhin hatten die Produktionsgewerkschaft Pro-Ge und die Gewerkschaft der Privatangestellten GPA dem Fachverband der Maschinen- und Metallwarenindustrie (FMMI) ein Ultimatum bis Freitag, 9 Uhr, gestellt, zuzusagen, dass die Verhandlungen wie geplant am Montag beginnen. Freitagfrüh teilten die Gewerkschaften dann mit, dass die Arbeitgeber am Montag erscheinen werden, weshalb von Kampfmaßnahmen abgesehen werde.

Auch FMMI-Obmann Christian Knill bestätigte im Ö1-"Morgenjournal", dass am Montag verhandelt wird. "Wir haben immer gesagt, dass wir mehr Informationen zum kolportierten Arbeitsmarktpaket haben wollen, um seriös mit den Gewerschaftlern einen Kollektivvertrag zu verhandeln. Diese Informationen haben wir jetzt und gehen daher am Montag an den Verhandlungstisch."

Mitterlehner sagt Nein zu sechster Urlaubswoche
Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner sagte im "Morgenjournal" einmal mehr, dass für ihn sechs Wochen Urlaub nicht infrage kommen. Er habe sich zuvor mit Vertretern des FMMI getroffen und ihren Wunsch nach einer klaren Absage erfüllt. "Ich habe in dem Gespräch festgestellt, dass wir seitens des Bundes nicht daran denken, weitere Belastungen in Form einer sechsten Urlaubswoche einseitig zu beschließen", so Mitterlehner.

Nachdem der Wirtschaftsminister der sechsten Urlaubswoche für alle (nach 25 Dienstjahren) eine Abfuhr erteilt hatte, verabschiedete sich auch Sozialminister Rudolf Hundstorfer vorerst von der Idee. Momentan gebe es hier eine Blockade, sagte Hundstorfer. Er verwies darauf, dass Fragen zum Arbeitsrecht in einem Paket gesehen werden müssten. Ohne eine gemeinsame Position der Sozialpartner sei dieses Paket nicht umsetzbar. Allerdings ist bei den Sozialpartnern keine Einigung in Sicht, die Arbeitgeber lehnen die sechste Urlaubswoche strikt ab.

Industrie setzt sich gegen Gewerkschaften durch
Damit hat sich die Industrie vorerst bei den KV-Verhandlungen durchgesetzt. 2012 hatten die Arbeitgeber gegen den anfänglichen Widerstand der Gewerkschaften die gemeinsamen Verhandlungen aller sechs Metallerverbände aufgekündigt, seither müssen die Arbeitnehmervertreter mit den Verbänden einzeln verhandeln.

Noch vor drei Tagen hatten sich rund 2000 Betriebsräte in der Wiener Stadthalle getroffen, um sich für einen Kampf für die sechste Urlaubswoche einzustimmen. "Unfassbar - Arbeitgeber verweigern Lohn- und Gehaltserhöhungen, bis Bundesregierung Unternehmensforderungen erfüllt - Mit uns nicht!", stand damals auf Transparenten. Die sechste Urlaubswoche ist auch Bestandteil des industriepolitischen Papiers der SPÖ. Pro-Ge-Chefverhandler Rainer Wimmer ist auch industriepolitischer Sprecher der SPÖ.

IV-Generalsekretär: "Es gibt nichts mehr abzutauschen"
Bereits am Donnerstag hatte die Industriellenvereinigung klare Botschaften an die Gewerkschaften geschickt: "Die Idee, dass Arbeit eine fixe Größe ist, die gerecht verteilt werden kann, ist Dummheit", so IV-Generalsekretär Christoph Neumayer. Seiner Meinung nach müsse man sich von der "Abtauschmentalität verabschieden. Es gibt nichts mehr abzutauschen", so Neumayer.

Neben der sechsten Urlaubswoche ist die Freizeitoption eine wesentliche Forderung der Gewerkschaften - sprich: keine KV-Erhöhung, dafür ein paar Stunden mehr Freizeit. Auch diese Forderung lehnt der FMMI bisher klar ab.

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