Treffpunkt an einer Adresse im 19. Wiener Gemeindebezirk, die beiden jungen Reptilien lagen schon zur Abholung bereit. Doch statt einer tatsächlichen Kundin trat eine Tierschützerin von Vier Pfoten samt Polizei und Amtstierarzt auf. In diesem Fall züchtet ein junger Pole in seiner Heimat die Schlangen. Auf der Facebook-Seite des Schlangenhändlers werden die Tiere dann auf verführerischen Bildern angeboten. Die Freundin des Mannes bot dann die Tiere im Netz an und kümmerte sich um den Verkauf.
Allerdings werden in Wien Scheinkäufe wie dieser seit knapp einem Jahr regelmäßig durchgezogen. Auf diese Weise wurden in den vergangenen Monaten rund 100 Fälle von illegalem Tierhandel aufgedeckt, vor allem Hundewelpen und exotische Reptilien. Die Händler werden rigoros angezeigt, die Tiere zum Teil abgenommen.
"Private Tierinserate sind illegal"
Den Behörden ist vor allem die Onlineplattform willhaben.at ein Dorn im Auge. Denn hier treibt ein Großteil der illegalen Tierhändler sein Unwesen. Und hier bot etwa auch die jetzt aufgeflogene Polin die jungen Tigerphytons (deren Haltung ist in Wien generell verboten) feil. "Private Tierinserate sind illegal. Ich ersuche daher alle Tierfreunde, Verdachtsfälle zu melden – denn hinter den Inseraten im Netz steckt meist enormes Tierleid", so Wiens Tierschutz-Stadträtin Ulli Sima. "Wer im Internet Tiere kauft, macht sich mitschuldig. Hier herrscht reine Geschäftemacherei", weiß auch "Krone"-Tierlady Maggie Entenfellner.
Die überführte Polin zeigte sich übrigens erbost: Sie habe nicht gewusst, dass man Tiere im Internet nicht anbieten dürfe. Und sie will sich bei willhaben.at beschweren, weil die Plattform die Möglichkeit zum Inserieren von Tieren biete.
Weitere Infos zum Thema bekommen Sie unter der Telefonnummer 01/4000-8060.
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