Touristen saßen fest

Jetzt noch mehr Sicherheit für die Lamprechtshöhle

Österreich
07.08.2016 12:03

Sieben Besucher saßen am Freitag in der Lamprechtshöhle in St. Martin bei Lofer in Salzburg fest, konnten nach Stunden glücklicherweise unverletzt geborgen werden. Mit dabei war Monika Feichtner, die Landesleiterin des Salzburger Höhlenrettungsdienstes. Sie sprach mit der "Krone" über den Einsatz und über mehr Sicherheit bei künftigen Höhlenbesuchen.

"Krone": Frau Feichtner, sollte man Besucher nicht mehr in die Höhle lassen, wenn massiver Regen angesagt ist?
Monika Feichtner: Die Höhle ist führt Wasser, das ist im Winter gefroren und die Höhle somit sowieso ohne Probleme zu besuchen. Im Sommer muss man mit dem Wasser vorsichtig sein. Der Schauhöhlen-Teil ist aber eigentlich jederzeit ungefährlich. Es ist ein Frühwarnsystem installiert. Unter anderem per Lichtsignal werden die Besucher gewarnt, sie haben dann grundsätzlich mindestens eine Stunde Zeit, die Höhle zu verlassen.

"Krone": Dem war am Freitag aber nicht so ...
Feichtner: Es war so, dass die Wassermassen von vielen Seiten sehr schnell und intensiv kamen. Es ist aber dafür Sorge getragen, dass, sollte es so wie am Freitag kommen, sich die Besucher selbst versorgen können. Es gibt am Jausenplatzl ein Depot mit Wärmedecken, Nahrung, Erste-Hilfe-Ausstattung und ein Telefon. Dort können sie verharren, bis das Wasser zurückgeht, was meistens sehr schnell passiert.

"Krone": Ihrer Meinung nach: Reicht das bisherige Frühwarnsystem aus?
Feichtner: Man muss sich fragen, ob sich die Wetterverhältnisse so sehr verändert haben, dass eine zusätzliche Absicherung notwendig ist. Wir haben schon überlegt, was zu tun ist, da müssen aber die Spezialisten ran. Geologen müssen ans Werk und eine Beschau der Höhle machen.

"Krone": Es waren insgesamt 25 Höhlenretter vor Ort. Sie bekamen auch Unterstützung aus Bayern. Aus ihrer Sicht, wie lief der Einsatz ab?
Feichtner: Wir arbeiten generell sehr intensiv mit der Bergwacht Freilassing und der dortigen Höhlenrettung zusammen. Die Kameraden waren bei der Lamprechtshöhle auch vor Ort. Die Betreiberin hat alles bestens gemacht, die Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz und der Polizei war ausgezeichnet. Es spielt zwar in so einer Situation immer der Einsatz-Stress eine Rolle, aber es ist alles sehr ruhig und zu jeder Zeit überdacht abgelaufen.

"Krone": War es für euch ein anspruchsvoller Einsatz?
Feichtner: Technisch gesehen war er nicht sehr kompliziert. Wir haben das Ganze bereits dreimal mitgemacht und es zu 100 Prozent perfektioniert. Vom Wasserpegel war es nicht so schlimm, das Wasser stand bei einem Einsatz schon einmal bis zur Decke.

"Krone": Auch die Geretteten fühlten sich gut aufgehoben?
Feichtner: Sie sagten, sie haben sich zu jeder Zeit gut versorgt gefühlt. Wir haben geschaut, dass sie warm gehalten werden, Getränke bekommen. Auch die seelische Unterstützung ist in so einem Fall sehr wichtig. Die Angehörigen jenes Buben, der aus der Höhle geschwemmt wurde, wussten ja erst nicht, dass es ihm gut geht. Umgekehrt machte sich das Kind große Sorgen um seine Familie. Das Kriseninterventionsteam hat hier wirklich sehr gute Arbeit geleistet.

"Krone": Auf der Fahrt von Salzburg in den Pinzgau verunfallte ein Wagen der Höhlenrettung. Was passierte?
Feichtner: Das stimmt, ich war mit im Auto, saß auf dem Beifahrersitz. Zum Glück ist dabei keine Person zu Schaden gekommen. Die Fahrt von Salzburg nach Lofer ist natürlich eine andere, als wenn wir einen Einsatz in der näheren Umgebung haben. Der Fahrer ist einsatzmäßig gefahren, vor einer Kurve ist der Wagen dann ausgebrochen. Wir können uns selbst noch nicht erklären, wie das passieren konnte. Der Fahrer hat durch seine ausgezeichnete Reaktion mit Sicherheit Schlimmeres verhindert. Wir haben dann erst einmal selbst den Verkehr geregelt, bis die Polizei kam, es entstand schnell ein Stau. Ich konnte mit jemandem zur Höhle mitfahren, während sich die anderen weiter um das Auto kümmerten.

"Krone": Ist der Wagen zu reparieren?
Feichtner: Leider nicht mehr!

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