"Wohnkrone"-Scout

“Immo-Punk”: “Werde oft massiv unterschätzt”

Österreich
29.04.2014 14:20
Immobilienkäufe haben ihn reich gemacht: Mit 28 war der Wiener Gerald Hörhan Millionär, mit 38 besitzt er 160 Wohnungen. Seine Tipps und Tricks verrät der "Immo-Punk" ab sofort in der "Wohnkrone". Interview mit einem Besessenen.

"Krone": Lederjacke, Jeans, ein "Fuck Authority"-Shirt - was soll der Look, und vor allem diese Frisur?
Gerald Hörhan: Ich mag das. Aber was ich trage, ist auch ein Statement. Gegen Konventionen, gegen gesellschaftliche Normen, gegen die Welt des Nadelstreifs.

"Krone": Kommen Sie nicht bald in ein Alter, wo so was kindisch wirkt?
Hörhan: Wieso? Mick Jagger von den "Stones" trägt auch keinen Anzug und ist trotzdem nicht nur "Sir", sondern auch Chairman der London School of Economics, einer der ehrenwertesten englischen Universitäten.

"Krone": Sie werden als "Scout" für die "Wohnkrone" unterwegs sein. Wie muss man sich das vorstellen?
Hörhan: Ich teile meine Erfahrungen mit den Leserinnen und Lesern der "Krone", bewerte Wohnobjekte für sie, gebe Tipps für Kauf und Miete.

"Krone": Sie besitzen 160 Wohnungen in Österreich und Deutschland. Wie hat das angefangen?
Hörhan: Mit einem kleinen Hund. (lacht) Ein Freund von mir sollte aus seiner Wohnung ausziehen. Der Hund hat die Wohnung geliebt. Aber die Besitzerin wollte verkaufen. Da hab' ich mit ihr geredet und das Zwei-Zimmer-Appartment schließlich selbst gekauft. Mit der Miete meines Freundes konnte ich den Kredit zurückzahlen. So hat das Ganze begonnen.

"Krone": Worauf achten Sie heute, wenn Sie Wohnungen kaufen?
Hörhan: Ich gehe nach einer Checkliste vor, die 75 Punkte hat. Da geht es um den Zustand des Hauses, um die Statik, um die Lage, um Probleme der Eigentümer und so weiter und so fort. Ich habe mittlerweile einen untrüglichen Blick für lohnende Objekte. Ich möchte mein Immobilien-Portfolio noch deutlich ausbauen, aber im Moment kaufe ich nur sehr selektiv, weil die Preise zu hoch sind.

"Krone": Sie sind mit Immobiliengeschäften reich geworden. Was geben Sie als Berufsbezeichnung an?
Hörhan: Ich bin ein Mix aus vielem. Unternehmer, Investmentbanker, Immobilieninvestor, Public Speaker und Universitätslektor. Auf den Hochschulen nennen sie mich den "verrückten Professor". Ich kann ganz gut vortragen und Leute motivieren.

"Krone": Ihre Kernbotschaft?
Hörhan: Es gibt vier Finanzirrtümer, die man vermeiden sollte. Erstens: Ein Eigenheim auf Pump in der Pampa. Zweitens: Konsumschulden. Das ist wie Drogen nehmen. Konsumschulden sind Scheiße! Drittens: Sich nicht um sein Geld kümmern. Die Leute machen Yoga, fahren nach Ungarn zum Zahnarzt, um Geld zu sparen, aber sie haben keine Ahnung über ihre finanzielle Situation. Und viertens: Scheidungen. Die kommen ohne Ehevertrag richtig teuer.

"Krone": Apropos Scheidungen - kommt in Ihrer Lebensplanung auch eine Familie vor?
Hörhan: Derzeit bin ich noch ungebunden. Ich kann mir aber gut vorstellen, eines Tages eine Frau und Kinder zu haben. Sie müsste aber meine Basiswerte teilen. Jemand, der Geld verschwendet, das würde nicht passen.

"Krone": Wie ist Ihre Beziehung zu Geld?
Hörhan: Ich habe meinen Lifestyle. Dazu gehören drei Autos, sehr gut essen - am liebsten bei Christian Domschitz im "Vestibül" - und viele geile Urlaube. Ansonsten lebe ich recht einfach, bezahle wenn möglich bar, nicht mit Karte. Da verliert man total den Überblick.

"Krone": Wissen Sie, wie viel Geld Sie besitzen?
Hörhan: Ich könnte es jetzt ausrechnen. Nur so viel: Arbeiten müsste ich nicht mehr. Ich könnte alle Kosten aus den Erträgen meines Vermögens, unter Ausgleich von Inflation und Steuer, decken.

"Krone": Begegnet Ihnen manchmal Neid?
Hörhan: Es begegnen mir oft Menschen, die mich sehr arrogant behandeln, weil sie mich massiv unterschätzen. Das nehme ich mit Humor. Einmal hab' ich jemanden mit einem Golf zu einer Wohnungsbesichtigung abgeholt. Er fragte mich, ob ich mir kein vernünftiges Auto leisten kann? Ich hab' mir das eine Zeitlang angehört, hab' dann eine Runde gedreht, das Auto in die Garage gestellt und gesagt: "Bitte aussteigen, wir machen einen Fahrzeugwechsel. Aber ohne Sie." Dann bin ich mit meinem Aston Martin weggefahren.

"Krone": Wollen sich Leute oft Geld von Ihnen ausborgen?
Hörhan: Oft nicht, aber hin und wieder schon. Wenn Freunde in einer Notlage sind, dann mache ich das auch. Aber unter klaren Bedingungen. Es gibt einen Darlehensvertrag und es wird auch wieder zurückgezahlt. Wenn einer Geld braucht, um sich irgendwo niederzusaufen: No fucking way! Das unterstütze ich nicht.

"Krone": Wie wohnt der "Immo-Punk" eigentlich selbst?
Hörhan: Ich habe eine Wohnung in Wien und eine in Frankfurt. Aber eigentlich wohne ich im Hotel. Ich bin ja die meiste Zeit unterwegs. Am liebsten schlafe ich in Discount-Hotels am Bahnhof oder Flughafen.

"Krone": Wo sehen Sie sich mit 50?
Hörhan: Mein Ziel ist es natürlich, mein Corporate-Finance-Geschäft noch wesentlich zu vergrößern. Früher oder später möchte ich in Harvard eine Professur etablieren. Und eine weitere Ausbildungsstätte in Österreich oder Deutschland gründen. Die Investment-Punk-Academy.

"Krone": Was lernt man dort?
Hörhan: Wie man Geschäfte aufbaut, Menschen führt, Geld macht und Spaß dabei hat. Wenn ich mir die Gesichter in der U-Bahn anschaue, habe ich sehr oft das Gefühl, dass den Leuten ihr Leben keinen Spaß macht. Erfolgreich ist aber definitiv nur der, dem das, was er tut, auch wirklich Spaß macht.

Seine Karriere begann bei der Mathe-Olympiade

  • Geboren am 28.10.1975 in Wien
  • Gymnasium in Mödling, Silbermedaille bei der internationalen Mathematikolympiade in Istanbul im Jahr 1993
  • Studium der angewandten Mathematik und Wirtschaft an der Harvard University, Class of 1998, Abschluss Magna Cum Laude
  • Lektor für Statistik an der Harvard University
  • Investmentbanker bei JP Morgan in New York und bei Mc Kinsey in Frankfurt
  • Seit 2003 Unternehmer im Bereich Investment Banking, Corporate Finance und Immobilien
  • Vorstand und 50-Prozent-Teilhaber der Pallas Capital Holding, eines Corporate-Finance-Unternehmens für mittelständische Unternehmen in Wien
  • Gründer und Teilhaber der "Finanzschule"
  • Lektor an der Wirtschaftsuniversität Wien sowie Gastlektor bei der Studienstiftung des Deutschen Volkes und der Universität Witten-Herdecke
  • Autor mehrerer Bestseller ("Investment Punk", "Gegengift", "Null Bock Komplott", alle im Verlag edition a erschienen)
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