Tiere geschlachtet

Hexachlorbenzol auch in Fleisch nachgewiesen

Österreich
06.12.2014 13:28
Nach dem Fund von Hexachlorbenzol in Frischmilch und Topfen der Sonnenalm-Molkerei im Kärntner Görtschitztal ist nun auch bei drei Rindern sowie in Schweinefleisch und einem Stück Rotwild das krebserregende Umweltgift festgestellt worden. Die Tiere werden vorsorglich geschlachtet, die betroffene Molkerei stellt ihre Produktion vorläufig ein. Nun wird ein Untersuchungskonzept für die verunsicherte Bevölkerung erarbeitet.

"Wir sind von diesem Messergebnis selbst schockiert und tief betroffen", sagte Sonnenalm-Geschäftsführer Hannes Zechner. Offenbar sei das Probennetz trotz aller Anstrengungen und Bemühungen nicht dicht genug gewesen, dafür entschuldige man sich aufrichtig bei den Kunden.

Bis zur vollständigen Klärung und zum Vorliegen aller amtlichen Untersuchungsergebnisse hole man nun alle Sonnenalm-Kuhmilchprodukte zurück und stelle bis zur Freigabe durch die Behörden die Produktion ein, hieß es. Die Futtermittel der betroffenen Bauernhöfe werden vom Maschinenring eingesammelt. Landeskoordinator Albert Kreiner kündigte an, dass loses Heu in Ballen foliert werde, damit kein HCB-belasteter Staub in die Luft gelangen kann.

Ob der Produktionsstopp auch die Ziegenmilchprodukte betreffe, die nach derzeitigem Wissensstand nicht mit HCB belastet sind, ist noch offen. Von dem Produktionsstopp sind rund 20 Mitarbeiter betroffen.

Auch Fleisch mit HCB belastet
Am Samstag folgte dann die nächste Hiobsbotschaft: Auch bei drei Rindern wurde das krebserregende Umweltgift nachgewiesen. Bei einem Tier war der Grenzwert "massiv überschritten", wie Agrarlandesrat Christian Benger berichtete. Zwei weitere Schlachttiere sind ebenfalls belastet und werden vorsorglich getötet. Zudem wurden auch in einem Schwein sowie in Rotwild Spuren von Hexachlorbenzol entdeckt.

Bei Fleisch gelten andere Grenzwerte als bei Milch, und zwar sind es 0,2 Milligramm HCB je Kilogramm. Dass auch in einem Schwein - zwei Schlachttiere wurden untersucht - HCB gefunden wurde, ist für Benger "unerklärlich", da Schweine ganz anderes Futter fressen als Rinder. Ab sofort muss in der Region auch jedes Stück Wild auf HCB untersucht werden, bevor das Fleisch in den Handel kommen darf.

Untersuchungen für verunsicherte Bevölkerung geplant
Das Land Kärnten hat sich mit der Bitte um Unterstützung an die Bundesregierung gewandt. Landeshauptmann Peter Kaiser: "Wir brauchen zusätzliche Infrastrukturen, beispielsweise Messgeräte, auch mehr Personal." Die Probennahmen sollen so weit wie möglich ausgedehnt werden.

Derzeit wird ein Untersuchungskonzept für die verunsicherte Bevölkerung erarbeitet. Es umfasst beispielsweise Blut- und Muttermilchtests, aber auch Beratungsgespräche, kündigte Kaiser an. Die Untersuchungen an Ort und Stelle sollen Anfang kommender Woche beginnen. Der Schwerpunkt liege zwar bei stillenden Müttern und Kleinkindern - diese sind besonders gefährdet -, es könne sich aber jeder untersuchen lassen, der Angst habe, so Gesundheitsreferentin Beate Prettner.

Landwirtschafts- und Gesundheitsministerium haben dem Land jedenfalls Unterstützung zugesichert. Außerdem lässt das Land alle zur Verfügung stehenden Betriebsbücher der Donau-Chemie und der Wietersdorfer Zementfabrik genau überprüfen. Damit soll geklärt werden, seit wann wie viel Blaukalk an- bzw. abgeliefert und verbrannt wurde. Auch Fichtennadelproben sowie Asche aus den Biomasseheizwerken, Fische und Klärschlamm werden verstärkt untersucht.

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