Architektur-Weltstar

Hans Hollein 80-jährig in Wien gestorben

Österreich
24.04.2014 13:21
Der österreichische Architekt, Künstler, Designer und Ausstellungsgestalter Hans Hollein ist Donnerstag früh in Wien nach langer, schwerer Krankheit gestorben. Der Architekt feierte erst am 30. März seinen 80. Geburtstag. Hollein war seit 1985 Österreichs einziger Träger des renommierten Pritzker-Preises und einer der Weltstars der Architektur.

Die Karriere des am 30. März 1934 in Wien geborenen Clemens-Holzmeister-Schülers, der nach dem 1956 erworbenen Diplom der Wiener Akademie der bildenden Künste in den USA studierte und seit 1964 ein Architekturbüro betrieb, begann mit einem Paukenschlag. 1965 erhielt er für die Gestaltung der bloß 16 Quadratmeter großen Kerzenboutique "Retti" am Kohlmarkt in der Wiener Innenstadt den mit 25.000 Dollar dotierten Reynolds-Preis. "Das war mehr als die Herstellungskosten des Ladens", erzählte der Architekt einmal in einem Interview.

Als Designer hat Hollein Möbel und Türklinken ebenso entworfen wie Konzertflügel, er war als Ausstellungsgestalter (u.a. für "Traum und Wirklichkeit") und Bühnenbildner (etwa für Schnitzlers "Komödie der Verführung" am Burgtheater) tätig. Vor allem aber hat er sich mit seinen Bauten in die Weltarchitektur eingeschrieben: Er baute unter anderem in New York (Richard L. Feigen Gallery 1969), in Mönchengladbach (Städtisches Museum Abteiberg, 1970-1972), in Teheran (Museum für Glas und Keramik, 1977/78), in Frankfurt (Museum für Moderne Kunst, Eröffnung 1991), Berlin (Österreichischen Botschaft, Eröffnung 2001) und Clermont-Ferrand ("Vulcania"-Museum, 2002). Sein erstes Wiener Prestigeprojekt, vom damaligen Bürgermeister Helmut Zilk durchgesetzt, führte ihn mit dem als Konsumtempel der Postmoderne ausgeführten Haas Haus (1985-1990) gleich in das Herz der Stadt, auf den Stephansplatz.

Ostermayer: "Markanter Einfluss auf Architektur"
"Vor wenigen Tagen durfte ich noch die Begrüßungsworte anlässlich der Feierlichkeiten rund um Hans Holleins 80. Geburtstag sprechen und ihm Genesungswünsche an das Krankenbett senden. Dass er heute bereits nicht mehr unter uns ist, ist eine sehr traurige Nachricht", befand Kulturminister Josef Ostermayer in einer Aussendung zum Ableben des Architekten.

"Als meisterhafter Architekt, inspirierender Lehrer, Visionär und Vordenker legte er den Grundstein für ein neues Bewusstsein in der Baukunst. Wie wenige andere Architekten hat er so markanten Einfluss auf die bauliche Gestaltung des 20. Jahrhunderts genommen. International tätig, verstand er es, der Moderne einen zeitgenössischen Ausdruck zu geben", so Ostermayer weiter.

Wegen schwerer Krankheit bei Geburtstagsfeier abwesend
Hollein hatte schon Ende März aufgrund einer Lungenentzündung an keinen offiziellen Feierlichkeiten zu seinem 80. Geburtstag teilnehmen können. Nicht nur als Künstler, sondern auch als Universitätsprofessor, Direktor der Architektur-Biennale Venedig (1996), Österreich-Kommissär der Kunstbiennale Venedig (1978-90) und Präsident des Kunstsenats hatte er weit über das eigene Schaffen hinaus gewirkt.

Aktuelle Ausstellung wird zum Rückblick auf Lebenswerk
In dem von Hollein gebauten Museum Abteiberg in Mönchengladbach läuft derzeit die Ausstellung "Hans Hollein: Alles ist Architektur", die von 25. Juni bis 5. Oktober im Wiener MAK geplante Ausstellung "HOLLEIN" wird nun in memoriam gezeigt und zu einem Rückblick auf ein großes Lebenswerk.

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