Trotz Rückgang

Graz und Wien sind weiterhin Feinstaub-Hochburgen

Wissenschaft
02.01.2015 12:54
Das Jahr 2014 hat einen weiteren Rückgang der Feinstaubbelastung gebracht, Graz und Wien blieben dennoch die Feinstaub-Hochburgen. Bei elf von 127 Messstellen für den PM10-Feinstaub wurde der Jahresgrenzwert überschritten. Feinstaub ist laut Verkehrsclub Österreich umso gesundheitsschädlicher, je kleiner die Partikel sind - diesbezüglich sei auch das Messnetz mangelhaft.

Der stärksten gesundheitsgefährdenden Feinstaubbelastung war die Grazer Bevölkerung ausgesetzt, die häufigsten Überschreitungen gab es in Wien, weitere Überschreitungen in Leibnitz (Steiermark) und in Linz. An der Grazer Messstelle Petersgasse und an der Messstelle Graz Don Bosco wurde nach vorläufigen Daten des Umweltbundesamts an 37 Tagen der Tagesgrenzwert von 50 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft überschritten. "Damit wurde der in Österreich erlaubte Grenzwert von 25 Tagen deutlich überschritten", so VCÖ-Expertin Bettina Urbanek. Auch der EU-Grenzwert mit 35 Tagen wurde in Graz überschritten.

Lkws ohne Partikelfilter sind Feinstaubschleudern
Der Feinstaub mit der Bezeichnung PM10 (Partikel in Mikrogramm bis zu zehn Millionstel Meter Größe pro Kubikmeter) hat laut VCÖ drei Hauptverursacher: Verkehr, Industrie und Hausbrand (Heizungen). Im Verkehrsbereich seien die Abgase von Dieselfahrzeugen ohne Filter regelrechte Feinstaubschleudern. Und diese enthalten auch besonders viele gesundheitsschädliche Kleinstpartikel. Im Interesse der Gesundheit der Bevölkerung sollten daher alte Lkws ohne Partikelfilter nicht mehr in Städte und in belastete Gebiete einfahren dürfen. Die in Teilen Österreichs bestehenden Fahrverbote für sehr alte Lkws (Euro 0 und Euro 1) sollten daher auf alle Lastwagen ohne Partikelfilter ausgedehnt werden, lauteten die Forderungen.

Nur 30 Messstellen für gefährliche Kleinstpartikel
Dass 2014 trotz günstiger Wetterbedingungen weiterhin der Jahresgrenzwert elfmal überschritten wurde, ist für den VCÖ auch erneut Anlass, verstärkte Maßnahmen gegen die besonders gesundheitsschädlichen Kleinstpartikel zu fordern. Hier herrsche noch Aufholbedarf: So gibt es nur 30 Messstellen für die kleineren Partikel PM 2,5 und nur eine Messstelle für PM1 (in Illmitz). Diese Kleinstpartikel von weniger als 2,5 Mikrometern bergen jedoch enorme Gesundheitsgefahren: Sie können nicht nur in Lungen und Blutkreislauf eindringen - Studien berichten auch von einer Schädigung der Hirngefäße und von Intelligenz- sowie Gedächtnisdefiziten bei Kinder.

EU mahnt Österreich erneut
Insgesamt ist die Entwicklung beim Feinstaub rückläufig: Im Jahr 2013 war bei 14 Messstellen der Wert zu hoch, im Jahr 2012 bei 20 Messstationen und im Jahr 2011 sogar bei 76 Messstationen. Trotzdem hat die EU-Kommission im November 2014 Österreich erneut wegen der Überschreitung der Feinstaubbelastung gemahnt. Und Studien zeigen, dass Feinstaub bereits in Mengen, die unter dem Grenzwert liegen, sehr gesundheitsschädlich ist, vor einem Jahr etwa in einer durch das Münchner Helmholtz Zentrum vorgestellten Untersuchung.

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