Am Zentralfriedhof

Graz kämpft mit Laserpointern gegen Krähenplage

Tierecke
22.07.2014 11:39
Mit Laserpointern geht die Grazer Jägerschaft derzeit gegen eine regelrechte Krähenplage in der steirischen Landeshauptstadt vor. Die Vögel lassen sich durch die Lichtsignale gut verscheuchen, berichtete Bezirksjägermeister Stephan Moser am Dienstag – ein Abschuss sei im Stadtgebiet natürlich verboten. In ländlichen Regionen dagegen darf eine gewisse Anzahl der Tiere per Gesetz auch abgeschossen werden.

Vor allem am Grazer Zentralfriedhof treiben zurzeit ungewöhnlich viele Krähen ihr Unwesen, so Moser. "Wir vermuten, dass dort eine ältere Frau, die bei den Nachbarn deswegen schon sehr unbeliebt ist, heimlich füttert." Man habe bereits das Magistrat informiert, damit die Ordnungswache das unterbindet, denn viele Krähen an einem Ort seien problematisch.

"Krähen verlassen Örtlichkeit panikartig"
Noch im Winter waren sie statt am Friedhof am Areal eines Kindergartens "zu Hause" und koteten dort die Spielgeräte voll, sagte Moser und meinte weiter: "Krähenkot ist nicht sehr sympathisch, sondern furchtbar ätzend und scharf, ganz abgesehen vom hygienischen Aspekt." Mit mehreren Methoden - wie etwa Platzpatronen - habe man bereits versucht, die Vögel zu vertreiben. Nichts half wirklich, bis sie schließlich einen starken Laserpointer ausprobierten. "Wenn man damit leuchtet, verlassen die Krähen panikartig die Örtlichkeit", beschrieb Moser und sprach von einer "intensiven Störung", die die Tiere aber nicht verletze.

Sein Kollege Gerd Kaufmann habe sich im Winter mehrmals die Nächte auf dem Spielplatz und anderen Orten in der Innenstadt um die Ohren geschlagen und die anfliegenden Vögel mit dem Laserpointer verscheucht. Nun dürften jene in Puntigam zum Zentralfriedhof "umgezogen" sein. Der Friedhofsverwalter habe Moser angerufen und um Hilfe gebeten. "Uns sind aber gerade am Friedhof die Hände gebunden, wenn es ums Abschießen geht: Zum einen ist auf einem Friedhof jegliche Jagd verboten, zum anderen ist es Siedlungsgebiet", so Moser. Deswegen müssen Gesetze eingehalten werden, Krähen dürfen nicht gefüttert werden.

"Man muss Maß und Ziel finden"
Die Jägerschaft hofft, dass die Vögel mit den Laserpointern auf das Land getrieben werden. Außerdem sprach sich Moser für eine stärkere Reduzierung des Bestands aus: "Ich will sie nicht ausrotten, es sind ja hoch intelligente Tiere, aber man muss Maß und Ziel finden. Derzeit ist das nicht der Fall." In der Landwirtschaft verursachen die Tiere Schäden etwa am Mais: "Es gibt Fälle, wo sie Lämmchen die Augen ausgepickt haben", wusste der Bezirksjägermeister zu berichten.

Eine abwartende Haltung bezüglich der Methoden nimmt Andrea Rath vom Steirischen Jagdschutzverein ein: "Was er (Gerd Kaufmann, Anm.) da macht, muss er verantworten. Das ist seine Angelegenheit", sagte Rath. Sie habe am Dienstag mehrere aufgeregte Anrufe bekommen, die das "Florianiprinzip" dahinter kritisierten. Werden die Krähen nämlich in Graz von einem Ort verscheucht, lassen sie sich zwangsläufig an einer anderen Stelle nieder.

Kenntnisse über die Laserpointer-Methode habe Rath allerdings noch nicht, weshalb sie auch noch keine Wertung darüber abgeben wolle: "In den nächsten Tagen und Wochen will ich mir das erst einmal ansehen", so Rath.

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