Sparmaßnahmen

Für 15 Eurofighter gibt es nur mehr zwölf Piloten

Österreich
15.05.2014 10:53
Die schier unendliche Geschichte rund um die österreichische Eurofighter-Staffel ist um ein Kapitel reicher. Seit Ende April stehen nämlich für die 15 Kampfjets nur mehr zwölf Piloten zur Verfügung. Zudem gab das Verteidigungsministerium am Donnerstag bekannt, dass als Vorsorgemaßnahme - wegen geburtenschwacher Jahrgänge, die bald schlagend werden - für 2015 und 2016 deutlich weniger Rekruten einberufen werden sollen.

Statt zuvor 18 stehen nun nur mehr zwölf Eurofighter-Piloten im Einsatz. Das hat finanzielle Gründe, erklärte ein Sprecher von Verteidigungsminister Gerald Klug. Der Grund: Flugstunden mussten reduziert werden, gleichzeitig müssen Piloten aber ein Minimum an Flugstunden absolvieren. Ein kleinerer Pool an Flugstunden führte also dazu, dass die Zahl der Piloten reduziert werden musste. Auswirkungen auf die Sicherheit habe das keine, wurde betont. Die betroffenen Piloten sollen beim Heer gehalten werden, etwa als Simulatortrainer.

Munition sparen: Partnerschaftsschießen abgesagt
Auch bei den Fahrzeugen wird weiterhin gespart. "Wir haben eine Mobilitätskrise", meinte Streitkräftekommandant Franz Reißner. Man könne das aber durch Umverteilung und Zuweisungen auffangen. Für "einsatzwahrscheinliche Aufgaben" sei man gut gerüstet. Aus Spargründen werden übrigens auch die sogenannten Partnerschaftsschießen des Bundesheers mit Vereinen eingeschränkt oder abgesagt. Man brauche die Munition, Vorrang habe die Einsatzvorbereitung.

Geringere Einberufungsquote für 2015/2016
Dass im Heer überlegt wird, aus Spargründen die Tauglichkeitskriterien zu erhöhen, damit weniger Grundwehrdiener zu versorgen sind, wurde im Ministerium nicht bestätigt: Zwar würden 2015 rund 1.500 junge Männer weniger einberufen und 2016 noch einmal weniger - aber lediglich als Vorkehrung. Die vorerst nicht Einberufenen sollen nämlich eine Reserve bilden und werden später einrücken, wenn ab 2017/2018 geburtenschwache Jahrgänge schlagend werden.

Geschehen soll das aber nicht über die Tauglichkeitskriterien, sondern etwa über Information, dass man vor dem Wehrdienst auch die Ausbildung fertig machen könnte. Es herrsche also laut Verteidigungsministerium "keine Wehrungerechtigkeit", da die Burschen einfach später dienen.

Heftige Kritik vom Koalitionspartner ÖVP
"Das ist keine besonders vertrauensbildende Vorgangsweise", sagte ÖVP-Wehrsprecher Bernd Schönegger bezüglich der Vorgangsweise von Verteidigungsminister Klug. Dieser habe im Budgetausschuss am Dienstag kein Wort über die Reduktion der Rekruteneinberufungen oder über die Pilotenreduzierung verloren. "Das entspricht in keiner Weise unserer Vorstellung von einer ordentlichen Planung. Es wird Zeit, dass der Minister Einsparungen beim Bundesheer mit seinem Koalitionspartner ÖVP im Vorfeld abklärt", so Schönegger.

Er gehe davon aus, dass sich die Finanzlage beim Bundesheer doch ernster als angenommen darstelle, erklärte Schönegger: "Die 42,5 Millionen Euro Sparvorgaben für 2014 können dieses Landesverteidigungsfiasko bei einem Zwei-Milliarden-Euro-Budget jedenfalls nicht ausgelöst haben - weswegen sich der Verdacht durchaus erhärtet, dass es weit größere Probleme in der Budgetierung gibt, als diese Sparvorgabe."

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