"Gemma umbringen"

Frischlinge getötet: Zwei Burschen verurteilt

Tierecke
14.01.2015 12:50
Zwei 14-jährige Burschen haben sich am Mittwoch vor dem Bezirksgericht Favoriten verantworten müssen, weil sie im August 2014 im Lainzer Tiergarten junge Wildschweine gequält, verletzt und zwei von ihnen getötet haben. Die Jugendlichen wurden zu drei Monaten bedingt sowie einer Psychotherapie verurteilt. Der Richterspruch ist nicht rechtskräftig.

Insgesamt trafen sich sechs Buben im Alter von acht bis 14 Jahren im Lainzer Tiergarten, um gemeinsam Fußball zu spielen. Auf die dort lebenden Wildschweine aufmerksam geworden, kletterten sie über die Absperrmauer und begannen die Jungtiere zu jagen, erzählten die beiden Angeklagten, die sich grundsätzlich schuldig bekannten. Da ihre vier Freunde, die bei den Vorfällen dabei waren, noch nicht strafmündig waren, wurden sie nicht gerichtlich verfolgt.

Frischlinge mit Brot angelockt
Um die Frischlinge besser anlocken zu können, kauften die Burschen im nahe gelegenen Supermarkt Brot und hielten es den Tieren hin. Anschließend gingen die Buben mit Steinen und Stöcken auf die Frischlinge los. "Einer von uns hat ihm mit dem Stock auf das Bein geschlagen, dann konnte es nicht mehr ordentlich rennen", sagte einer der Beschuldigten vor Richterin Ulrike Fehringer. Daraufhin hätte der Freund immer wieder hingedroschen. "Er hat gesagt, ich soll ein Video machen."

Als das Tier tot war, deckten die sechs den Kadaver mit Ästen und Steinen zu. Eine der Mütter der Buben, die im Publikum saß, schlug bei den Schilderungen die Hände vors Gesicht und schüttelte den Kopf.

"Haben dabei Glücksgefühle verspürt"
"Wir haben dabei Glücksgefühle verspürt", sollen die Kinder im Polizeiverhör ausgesagt haben. "Hattest du Spaß dabei?", fragte Staatsanwalt Wolfram Bauer einen mittlerweile 14-jährigen Zeugen, der angab, in den Lainzer Tiergarten mit dem Vorsatz "gemma Wildschweine umbringen" gegangen zu sein. "Ab und an schon, aber als das Tier tot war, hat es mir leidgetan", meinte der kräftige Bursche, der zum Tatzeitpunkt erst 13 Jahre alt war.

Ein weiteres Mal wurde ein Wildschwein mit einem Seil stranguliert, das die Jugendlichen von einem nahe gelegenen Holzstapel abgeschnitten hatten. Von den vier brutalen Attacken überlebten zwei Tiere nicht. Der jüngste Bub der Gruppe, der ebenfalls vor Gericht aussagte, war gerade einmal acht Jahre alt.

Die Burschen wurden wegen des Quälens eines Tieres, mutwilligen Tötens eines Tieres und wegen Eingriffs in ein fremdes Jagd- und Fischereirecht verurteilt. Der Stadt Wien als Eigentümer des Jagdgebietes wurde ein Schadenersatz von 1.633,87 Euro zugesprochen.

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