"War Häufchen Elend"

Frau in eigener Wohnung vergewaltigt: 8 Jahre Haft

Österreich
08.05.2014 13:51
Der Prozess um die mutmaßliche Vergewaltigung einer 47-jährigen Frau in ihrer eigenen Wohnung in Wien hat am Donnerstag am Wiener Landesgericht mit einem Schuldspruch geendet. Der 31-jährige Angeklagte wurde zu acht Jahren Haft verurteilt - vor Gericht hatte der Mann stets darauf beharrt, dass es sich bei der Tat um ein abgesprochenes Rollenspiel gehandelt hat. Zeugen berichteten allerdings davon, dass das Opfer am Tag nach dem Vorfall schwer traumatisiert gewesen sei. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Der Beschäftigungslose hatte im September 2013 damit begonnen, die Wohnung der Frau - eine Pharmareferentin - auszumalen. Zu Halloween läutete er gegen 20 Uhr an ihrer Tür im Bezirk Hietzing, wobei er sich laut Anklage zum Schein erkundigte, ob die Wände schon trocken seien. In der Wohnung soll er dann eine Gaspistole gezückt, der Frau die Waffe an den Hinterkopf gedrückt und diese gefesselt und geknebelt haben.

"Sie hat gesagt, sie hat Vergewaltigungsfantasien"
Anschließend wurde das wehrlose Opfer laut Staatsanwaltschaft mehrfach vergewaltigt. Danach soll der Mann die 47-Jährige noch gezwungen haben, ihn zweimal zu einem nahe gelegenen Bankomaten zu begleiten, wobei sie mit ihrer Bankomatkarte insgesamt 3.260 Euro behob - das Geld steckte er sich in die eigene Tasche.

Der Angeklagte wies die Anschuldigungen bereits am ersten Prozesstag Anfang April von sich. "Sie hat gesagt, sie hat Vergewaltigungsfantasien, hat sich aber noch nicht mit jemandem drübergetraut." Bei einem vorangegangenen Besuch am 26. Oktober, bei dem es schon zu sexuellen Handlungen gekommen sei, habe sie ihn gefragt, "ob ich mich dazu bereit erklären würde", so der 31-Jährige.

Opfer vertraute sich bester Freundin an
Am Tag nach dem Vorfall war die Frau allerdings Zeugen zufolge in einem Ausnahmezustand. "Sie war ein Häufchen Elend, hat gezittert und kaum etwas reden können", beschrieb die beste Freundin den Zustand der 47-Jährigen vor Gericht. Diese hatte sie per SMS kontaktiert, weil sie "nicht alleine sein konnte". Nach und nach habe sie schließlich über die Stunden zuvor berichtet. "Sie hat gesagt: 'Mir ist das Schlimmste passiert, was einer Frau passieren kann, ich wurde vergewaltigt'", so die Zeugin.

Gemeinsam kontaktierten die Frauen den befreundeten Hausarzt der 47-Jährigen und trafen diesen in seiner Praxis. "Ihr Zustand war völlig katastrophal, sie war in einem absoluten Ausnahmezustand", berichtete der Mediziner. Sie habe ihm erzählt, dass sie von dem Maler bedroht und vergewaltigt worden ist. Anfangs weigerte sie sich allerdings, zur Polizei zu gehen, da ihr der mutmaßliche Täter damit gedroht habe, "die Russenmafia zu schicken, die sie tot macht". Schließlich habe er die Frau aber soweit beruhigen können, dass sie ein Kommissariat aufsuchte und Anzeige erstattete.

Das Gericht schenkte dem Angeklagten schließlich keinen Glauben und verurteilte ihn zu acht Jahren Haft. Der 31-Jährige erbat sich Bedenkzeit, das Urteil ist daher nicht rechtskräftig.

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