"Krone" ist dabei

Fischer in Havanna: “Kuba ist zur Öffnung bereit”

Österreich
01.03.2016 17:00

Wenige Wochen nach Papst Franziskus und kurz vor der geplanten Visite von US-Präsident Barack Obama stattet Bundespräsident Heinz Fischer der kommunistischen Karibikinsel Kuba einen offiziellen Besuch ab. Anlass ist die neue Annäherung zwischen Kuba und den USA. "Krone"-Journalist Christian Hauenstein begleitet das Staatsoberhaupt bei seiner Visite.

"Österreich hat mit Kuba seit 70 Jahren diplomatische Beziehungen und hat diese als neutrales und dialogbereites Land immer aufrechterhalten. Positive Entwicklungen in Kuba sowie die neue Politik der Vereinigten Staaten gegenüber der Karibikinsel machen es möglich, dass der politische, wirtschaftliche, kulturelle und menschliche Austausch zwischen Kuba und Europa sich in nächster Zeit intensivieren und stark entwickeln wird", sagt der Bundespräsident zur "Krone".

"Stärkere Bildungs- und Wirtschaftskooperation"
Nach dem französischen Präsidenten Hollande ist Heinz Fischer das zweite europäische Staatsoberhaupt, das Kuba in dieser neuen Situation einen Besuch abstattet. "Österreich hofft auf stärkere Bildungs- und Wirtschaftskooperation", erklärt der Bundespräsident, der auf seiner Reise von Justizminister Brandstetter, den Klubobleuten der beiden Regierungsparteien Schieder und Lopatka sowie zahlreichen Wirtschafts- und Kulturvertretern begleitet wird.

Schließlich hofft Kuba mit (allerdings nur zaghaft greifenden) Reformen auf einen Wirtschaftsaufschwung und entsprechende Investitionen aus dem Ausland. Dafür ist die Zuckerinsel zwar immer noch ein schwieriges Gelände, Österreich möchte aber dennoch mit dabei sein. Das Thema Menschenrechte ist auf Kuba allerdings weiterhin ein nicht zu unterschätzendes Problem und wird von Heinz Fischer bei seinem Treffen mit Kubas Präsident Raúl Castro auch entsprechend angesprochen werden. Ob Bundespräsident Fischer ebenfalls den Máximo Líder Fidel treffen wird, bleibt abzuwarten...

Kommentar von Christian Hauenstein: Karibische Lebensfreude
Umgerechnet 20 Euro pro Monat verdient ein durchschnittlicher Kubaner im Staatsdienst, in dem fast die Hälfte der Kubaner beschäftigt ist. Und das bei Preisen, die teilweise über österreichischem Niveau liegen. So kostet ein Kilo Zwiebeln umgerechnet rund vier, ein Kilo Erdäpfel etwa fünf Euro.

Ohne einen zweiten oder auch dritten Job findet da kaum jemand das Auslangen. Und ohne den allgegenwärtigen Schwarzmarkt, der mangels Alternativen vom Regime geduldet wird, wäre ein Überleben auch nicht möglich. Was hilft, sind die vielen Exil-Kubaner, die in den USA leben und jährlich rund eine Milliarde Dollar an die Verwandten in der Heimat überweisen.

Angesichts dieser Zustände wandern immer noch rund 50.000 Kubaner pro Jahr in die USA aus, um dort ihr Glück zu versuchen. Solange sie nicht über den Seeweg kommen, erhalten Kubaner in Amerika auch sofort eine Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung. Trotz dieser Abwanderungsbewegung angesichts der mehr als schwierigen Lebensbedingungen auf der Zuckerinsel zeichnet die Kubaner vor allem eines aus: karibische Lebensfreude, Stolz und ungebrochener Optimismus.

In den Straßen wird gesungen und getanzt, niemand regt sich auf, wenn er zwei Stunden für ein Stanitzel Eis anstehen muss, und Kriminalität gibt es so gut wie nicht. Es gibt einen Ausdruck, der dieses kubanische Lebensgefühl auf den Punkt bringt: el relajo - das Durcheinander. Das Durcheinander steht für "Ist doch egal!" Damit lässt sich quasi alles entschuldigen - und zwar mit einem Lächeln auf den Lippen.

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