Nationalratsdebatte

Finanzrahmen: Lopatka will bei Pensionen sparen

Österreich
22.04.2015 15:53
Der Opposition gefällt der von der Regierung am Dienstag verabschiedete Finanzrahmen nicht. Tenor bei der "Ersten Lesung" im Nationalrat: Es werde am falschen Ort gespart und zu wenig in die Zukunft investiert. Die Koalition findet das natürlich gar nicht - wobei ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka aber auch dem Regierungspartner in Sachen Pensionen am Mittwoch auf die Füße trat.

Denn einmal mehr drängte der Fraktionschef der Volkspartei darauf, bei den Pensionen weitere Einschnitte vorzunehmen, was von der SPÖ traditionell nicht gerne gehört wird. Davon unbeeindruckt erkannte Lopatka "dringenden Handlungsbedarf", speziell bei den Sonderpensionen und dabei im Besonderen bei den ÖBB. Auch beim Arbeitsmarkt, den Förderungen und in der Verwaltung will der schwarze Klubchef Effizienzsteigerungen.

Dass man überhaupt einen Finanzrahmen zusammengebracht hat, der ein strukturelles Nulldefizit darstellen kann, freute hingegen den ressortzuständigen Finanzminister. Hans Jörg Schelling von der ÖVP wies auf die schwierigen Rahmenbedingungen durch schwaches Wachstum und Gegenfinanzierung der Steuerreform hin und lobte sich gleich auch noch dafür, dass trotz all dem nicht nur gespart sondern auch offensiv investiert werde.

Schelling: "Dies wird kein Wohlfühlbudget"
Dabei verwies Schelling auf die Zusatzausgaben etwa in den Bereichen Sicherheit und Wissenschaft sowie auf den Breitbandausbau. Versichert wurde vom Finanzminister, dass die deutlich höheren Ausgaben für die Flüchtlingsversorgung durch den starken Anstrom von Asylwerbern einberechnet worden seien. Für das Budget, das er am 14. Oktober auf Basis des Finanzrahmens vorlegen wird, versprach der Finanzminister, dass dies "kein Wohlfühlbudget" sein werde.

Auch SPÖ-Klubchef Andreas Schieder war es wichtig zu betonen, dass der Budgetkurs der Regierung es ermögliche, auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Offensiv-Akzente zu setzen. Er erwähnte den Ausbau der Kinderbetreuungseinrichten und die 24-Stunden-Betreuung.

Staatssekretärin Sonja Steßl von der SPÖ unterstrich, dass man nicht mit dem Rasenmäher vorgehe. So seien Förderungen für den Arbeitsmarkt und die Forschung von den Kürzungen ausgenommen. Wiederholt würdigte Steßl, dass es trotz Budgetdisziplin gelungen sei, eine Steuerentlastung vor allem zugunsten der Arbeitnehmer auf den Weg zu bringen.

Opposition sieht Gegenfinanzierung nicht ausreichend gegeben
Wesentlich kritischer sah die Opposition das Ganze. So meinte etwa der freiheitliche Budgetsprecher Elmar Podgorschek, dass die Gegenfinanzierung der Steuerreform nur auf Sand gebaut sei. Echte Reformen gehe die Koalition ohnehin nicht an. So sei etwa die Transparenzdatenbank bis heute eine leere Hülle.

Grünen-Budgetexperte Bruno Rossmann kritisierte einen Mangel an Offensivmaßnahmen. Eine ausreichende Dotierung der Zukunftsbereiche bleibe auf der Strecke und die Massenarbeitslosigkeit werde einfach ignoriert. Mit diesem eingeschlagenen Weg werde Österreich auf der Kriechspur bleiben.

"Doppelstrategie" und mangelnde Ambition
Ebenfalls nicht gerade zuversichtlich blickte Robert Lugar vom Team Stronach in die Zukunft, hält er die Ankündigungen der Regierung doch für nicht glaubwürdig. So sei bei den Förderungen in den letzten sechs Jahren nichts passiert, und im Pensionsbereich gebe es schon wieder Zuwachs. Der ÖVP unterstellte er speziell im öffentlichen Bereich eine "Doppelstrategie". Sie sage, wo die Probleme seien und verhindere gleichzeitig, dass diese angegangen würden.

NEOS-Klubchef Matthias Strolz attestierte Schelling immerhin, ambitionierter als seine Vorgänger zu sein, "aber nicht ambitioniert genug". Jedes Jahr würden neue Schulden gemacht, SPÖ und ÖVP betrieben weiter ungeniert Klientelpolitik. Generationengerechte Reformen fielen hingegen aus. Dass die heute Jungen nicht den Wohlstand ihrer Eltern erreichen würden, sei kein Naturgesetz, sondern dem Agieren dieser Bundesregierung geschuldet.

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