Säureattacke in OÖ

Familienfehde: Terror führte bereits zu Fehlgeburt

Österreich
03.03.2015 08:55
Das Säureattentat auf eine Imbissstube in Riedau im oberösterreichischen Bezirk Schärding am Samstagabend war offenbar ein neuer "Höhepunkt" in einer türkisch-innviertlerischen Romanze à la "Romeo und Julia". Seit etwa zwei Jahren wird das Paar terrorisiert - immer im Verdacht: die Familie der 25-jährigen "Julia". Sie selbst hat nach einem Attentat vor eineinhalb Jahren eines ihrer Zwillingsbabys verloren, drei Wochen später detonierte eine Silvester-Kugelbombe vorm Haus.

Der alte Fall liegt mangels Beweisen bei den Akten. "Vermutlich könnte ihn nur ein Verrat oder ein Geständnis klären", ist der Rieder Staatsanwalt Alois Ebner skeptisch, dass das Säureattentat den Bombenleger zur Strecke bringen wird. Ende 2013 war vor dem Haus in Riedau mitten in der Nacht eine Silvester-Kugelbombe explodiert. Neun Personen im Haus, darunter fünf Kinder, blieben unverletzt. "Das war, nachdem meine Freundin zu uns gezogen war. Wir waren schon länger verfolgt worden", so der 28 Jahre alte Baris A., der der Familie seiner Lebensgefährtin ein Dorn im Auge ist, zur "Krone".

"Unser Baby kam als Frühchen zur Welt"
Die im 6. Monat schwangere Ayse A. fürchtete danach um ihr zweites Zwillingsbaby im Bauch - drei Wochen zuvor hatte sie ein Kind verloren, weil sie sich so erschrocken hatte, als ein Stein durchs Fenster geworfen wurde. "Unser Baby kam dann als Frühchen zur Welt, inzwischen ist alles in Ordnung", sagt der 28-Jährige.

"Seit wir zusammen sind, gibt es Probleme", berichtet A. "Zuvor gab's nie etwas. Meine Eltern sind seit 30 Jahren hier, ich bin hier geboren und aufgewachsen", schließt er ausländerfeindliche Hintergründe für die Terror-Serie aus. Die Vermutung liege für den 28-Jährigen daher nahe, dass die Familie seiner Lebensgefährtin dahinter steckt. "Aber es gab nie genug Beweise. Vielleicht kommt ja jetzt wieder Bewegung in die Geschichte", hofft A.

"Hoffe, dass es nach der Verhaftung etwas ruhiger wird"
Dass nach dem Säureattentat auf den Imbiss seines 48-jährigen Vaters der 27-jährige Bruder von Ayse als Verdächtiger rasch gefasst wurde, ist für die Familie des Opfers erleichternd. Dieser Fall dürfte damit geklärt sein. Alle sechs Verletzten sind inzwischen aus den Spitälern entlassen, doch die Verätzungen müssen erst verheilen. "Es wird wegen Verdachts der absichtlichen schweren Körperverletzung ermittelt", sagt Staatsanwalt Ebner.

Doch auch die jüngste Attacke ändert nichts an der Beziehung des Paares. "Wir lassen uns deshalb sicher nicht auseinanderbringen, halten zusammen. Ich weiß auch nicht, warum der Familie meiner Lebensgefährtin unsere Verbindung nicht passt. Ich hoffe nur, dass es nach der Verhaftung jetzt etwas ruhiger wird", so der 28-Jährige.

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