Dies entspreche nicht dem Neutralitätsgedanken und stelle ein "unnötiges Spiel mit dem Feuer" dar, meinte Politikwissenschafter Stefan Brocza am Dienstag. Man müsse nicht immer "in Anlehnung zum olympischen Gedanken 'Dabeisein ist alles'" unbedingt an militärischen Konflikten teilnehmen. Die österreichische Politik orientiere sich zu sehr am "medialen Boulevard". Grundsätzlich würde einem neutralen Land wie Österreich "ein bisschen mehr Zurückhaltung bei militärischen Abenteuern besser zu Gesicht stehen", fügte der Europarechtler hinzu.
Beteiligung an Kämpfen "nicht österreichische Mentalität"
Als "wenig überraschend" bezeichnete hingegen der Militärexperte und frühere Leiter der Direktion für Sicherheitspolitik im Verteidigungsministerium, Erich Reiter, die Bekanntgabe der künftigen Auslandseinsätze des Bundesheeres. Eine Aufstockung am Balkan sei "sinnvoll". Eine Beteiligung "dort, wo Kampfhandlungen stattfinden", entspreche jedoch nicht der "österreichischen Mentalität", begründete Reiter, warum lediglich die Stabsoffiziere in die Zentralafrikanische Republik entsendet werden.
Der Einsatz sei "hochgefährlich", Verteidigungsminister Klug wolle deshalb nichts riskieren, und dies habe sich auch beim Abzug der österreichischen Soldaten von den Golanhöhen im vergangenen Sommer gezeigt. Hier habe "der Minister den Schwanz eingezogen", sagte Reiter.
Kurz "sehr zufrieden": "Schwerpunkt liegt am Westbalkan"
Mit den bereits bekannten Aufstockungen im Kosovo und in Bosnien-Herzegowina erhöht sich die Zahl der österreichischen Soldaten im Ausland auf zunächst 1.030. Außenminister Sebastian Kurz zeigte sich mit der Truppenaufstockung "sehr zufrieden, da der klare Schwerpunkt am Westbalkan liegt". Mittelfristiges Ziel des Regierungsprogramms ist die Erweiterung des weltweiten Auslandskontingents auf 1.100 Soldaten.
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