Als Freiwilliger half er zuletzt auch immer wieder in der Notschlafstelle am Müllner Hügel. Dort betreuten Caritas, Barmherzige Brüder und Malteser Hilfsbedürftige – "auch Kranke konnten sich melden. Die habe ich genau untersucht", erklärt der frühere Primararzt an den Landeskliniken. Was er dabei gesehen hat, lässt den erfahrenen Mediziner selbst Wochen danach noch schaudern: "Ich habe auch eine ganze Reihe der armseligen Gestalten untersucht, die als Bettler bei uns um Almosen heischen", schildert Pauser (Bild).
"Viele Bettler müsste man stationär aufnehmen"
Seine Bilanz: "Die Leute sind zu einem großen Teil schwer krank. Was ich da gesehen habe, ist ein Querschnitt durch die Wiese der Notfallambulanz. Viele der Bettler müsste man eigentlich stationär aufnehmen, sie hätten ja auch einen Anspruch, ganz normal im Spital betreut zu werden."
Bronchitis, Verkühlungen oder Lungenentzündigungen sind ohnehin normal – "die Leute sitzen ja in bitterster Kälte am Boden". Er stellte bei Messungen fest, "dass manche einen Blutdruck von 200 haben, ohne dass sie behandelt werden. Nach Operationen am Rücken oder Unterleib gibt es keine Gelegenheit zum Ausheilen - schrecklich."
"Jämmerliches Bild"
Was den Mediziner sehr bedrückt: "Das Thema Bettler spaltet unsere Gesellschaft." Auch die Malteser würden oft schief angesehen, wenn sie diesen Ärmsten der Armen helfen - "aber diese Menschen brauchen Hilfe". Pauser finden es "untragbar, dass die EU sich nur um die Gurkenkrümmung und Energiesparlampen kümmert. Und dass sich die Politik heraushält und karitativen Organisationen wie Caritas oder Maltesern die Betreuung überlässt. Es ist ein jämmerliches Bild, das sich da in der touristischen Weltstadt Salzburg bietet."
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