"Er ist nicht böse"

Ex-Chef mit Messer attackiert: Grazer eingewiesen

Österreich
15.05.2017 17:34

Ein 25-jähriger Grazer ist am Montagnachmittag von einem Geschworenensenat in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen worden. Der Mann hatte im Herbst 2016 seinem ehemaligen Chef ein Messer in den Rücken gerammt und einen Arbeiter verletzt. Weil er laut Gerichtsgutachter an einer paranoiden Schizophrenie leidet, wurde er als nicht zurechnungsfähig eingestuft.

Der Malergeselle machte vor Gericht einen intelligenten und sprachgewandten Eindruck, doch als er von den inneren Stimmen zu sprechen begann, konnte man bereits ahnen, was den psychiatrischen Sachverständigen zu seiner Einschätzung veranlasst hatte. Er schilderte, dass er sich in der Firma seines späteren Opfers nicht besonders wohlgefühlt habe, denn er sei von den Kollegen gemobbt und vom Chef zu Überstunden gezwungen worden.

Allerdings gab er auch zu, öfters einfach weggegangen zu sein: "Weil ich gefunden habe, dass kleine Pausen sein müssen", lautete seine Rechtfertigung. "Und angeblich sollen Sie auch Marihuana geraucht haben?", fragte Richterin Julia Riffel. "Doch, das stimmt", gab der Grazer bereitwillig zu. "Sie wissen schon, dass das nicht gut ist am Bau?", gab die Richterin zu bedenken.

"Ich muss jemanden umbringen"
Schließlich beendete der Vorgesetzte das Ausbildungsverhältnis, der Lehrling wechselte zu einer andern Firma. Als er zufällig den Ex-Chef auf der Straße sah, nahm er sein Klappmesser und stach von hinten zu. Er habe schon einige Zeit Stimmen gehört, schilderte er. "Was haben die gesagt?", fragte die Richterin. "Ich muss jemanden umbringen, anderen Leuten Schaden zufügen."

Das tat er dann auch, als er dem Malermeister begegnete, ein Arbeiter ging dazwischen und verhinderte das Schlimmste. Dieser wurde dabei auch verletzt, beide wurden aber wieder ganz gesund. In den Augen seines Angreifers habe er "blanken Hass" gesehen, erzählte der verletzte Firmenchef. Er beschrieb, dass er nach wie vor psychisch unter den Folgen des Angriffs leide.

"Er ist nicht böse, er ist krank"
"Er ist nicht böse, er ist krank", meinte Verteidiger Bernhard Lehofer und verwies auf das psychiatrische Gutachten. Der Betroffene erzählte, dass er sich das Klappmesser gekauft und schon im Hinterkopf gehabt habe, seinen früheren Chef zu töten. "Aber ich hätte es nicht übers Herz gebracht", meinte er vor Gericht. Bei seiner ersten Einvernahme hatte er aber noch erklärt, er habe "überlegt, wie ich ihn am besten hinrichten könnte".

Die Geschworenen stufen den 25-Jährigen als nicht zurechnungsfähig ein und verfügten die Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher. Die Entscheidung ist nicht rechtskräftig.

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