Lob für das Land

EU-Index: Ö bei sozialer Gerechtigkeit auf Platz 6

Österreich
15.09.2014 13:36
Eine neue Studie lobt Österreich für sein hohes Maß an sozialer Gerechtigkeit. Die deutsche Bertelsmann-Stiftung reihte im am Montag veröffentlichten EU-Gerechtigkeitsindex die Republik auf Platz sechs nach Schweden, Finnland, Dänemark, den Niederlanden und Tschechien. Kritik gibt es lediglich am heimischen Bildungssystem.

Der Gerechtigkeitsindex der als wirtschaftsliberal geltenden Bertelsmann-Stiftung untersucht in 28 EU-Staaten anhand von 35 Kriterien die Aspekte Armutsvermeidung, Zugang zu Bildung und zum Arbeitsmarkt, Gesundheit, Generationengerechtigkeit sowie gesellschaftlicher Zusammenhalt und Nicht-Diskriminierung. Die Ergebnisse speisen sich unter anderem aus Daten der EU sowie der OECD. Der Index soll künftig jährlich erhoben werden.

Österreich ist es laut Studie während der Krise gelungen, seine sozialen Errungenschaften im Wesentlichen zu erhalten. Trotz leichter Verluste im Vergleich zu 2008 hält es mit dem sechsten Platz den Anschluss an die Spitzengruppe. Dabei profitiert Österreich vor allem von seiner EU-weit niedrigste Arbeitslosenrate. Auch die Jugendarbeitslosigkeit ist in Österreich sehr niedrig, wobei hier der zweite Platz hinter Deutschland belegt wird. Als Herausforderung für die heimische Politik werden aber die Gerechtigkeitsdefizite im Bildungsbereich angeführt. Hier kommt Österreich nicht über Platz 16 hinaus.

Bildung: Kritik an "Vetomacht" der Gewerkschaft und ÖVP
"Österreich schneidet gut ab im Vergleich", sagte Bertelsmann-Experte Daniel Schraad-Tischler. Lediglich das Bildungssystem wird bemängelt. Dort seien Aufstiegschancen für Menschen aus sozial schwachen Schichten zu gering. Insbesondere die Trennung in Hauptschule und Gymnasium "verletzt das Konzept der sozialen Gerechtigkeit, und versäumt es, dass Potenzial der Bevölkerung aufs Vollste auszuschöpfen", heißt es in dem Papier der Bertelsmann-Stiftung. Die Verschleppung von Reformen sei besonders auf die "besondere Vetomacht" der Lehrergewerkschaft und der ÖVP zurückführen, schreiben die Autoren.

Die Studie weist ein über die Jahre wachsendes Gefälle zwischen Nord- und Südeuropa einerseits sowie eine größer werdende Spaltung zwischen Alten und Jungen aus. Obwohl Europa bei der wirtschaftlichen Stabilisierung leichte Fortschritte verzeichnen konnte, habe das Niveau an sozialer Gerechtigkeit in den vergangenen Jahren in den meisten EU-Staaten abgenommen.

Soziale Ungerechtigkeit steigt in Euro-Krisenstaaten
Während Schweden, Finnland, Dänemark und die Niederlande nach wie vor ein hohes Maß an sozialer Teilhabe verwirklichen konnten, habe die soziale Ungerechtigkeit in Ländern wie Griechenland, Spanien, Italien oder Ungarn zugenommen. Vor allem in den Euro-Krisenstaaten sei es nicht gelungen, die teils massiven Einschnitte sozial gerecht aufzuteilen.

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