Gezielt Pkws zerlegt

Ersatzteil-Mafia ging bei Coup nach Bestellung vor

Österreich
29.01.2016 07:16

Sie haben die halbe Nacht seelenruhig mitten im oberösterreichischen Eferding neben der Bundesstraße gewerkt: Mitglieder der Ersatzteil-Mafia zerlegten drei Autos, stahlen genau nach einer Bestellliste und wurden - obwohl der Platz des Autoverkäufers beleuchtet ist - von niemandem gestört. Bei diesem Coup beträgt der Schaden etwa 40.000 Euro.

"Wir sind ja nicht die Einzigen, die heimgesucht wurden. In Bad Schallerbach, Molln und Bad Zell hat es Kollegen erwischt, die ebenfalls Suzuki vertreiben", sagt Renate Leitner (65), die mit ihrem Mann in Eferding das Geschäft führt.

Die Gauner dürften nach Bestellliste vorgegangen sein. Denn bei einem Wagen nahmen sie zwar den rechten Scheinwerfer mit, den linken ließen sie im sonst ausgeschlachteten Pkw zurück. Einen Suzuki S-Cross bockten sie auf Betonbrocken auf und montierten die Alufelgen - sie allein sind 1500 Euro wert - ab.

Airbags, eine Motorhaube, eine Seitentür, ein Kotflügel, ein vollständiges Armaturenbrett und noch viele andere Ersatzteile wurden ausgebaut, über eine Thujenhecke zu einem versteckten Lkw geworfen und dann ungesehen abtransportiert. Erst um 7 Uhr früh wurde der Coup entdeckt - auch fehlte eine frisch angelieferte Ladung Ersatzteile. Jetzt hofft die Polizei auf Hinweise von Zeugen.

"Bei uns wird gezielt zusammengestohlen"
Die Autohändlerin kritisiert indes die Praxis der meisten Versicherungen, Totalschäden-Autos über die Wrackbörse meist in den Osten zu verscherbeln. "Bis auf eine Versicherung verkaufen alle Autos mit Totalschäden über die Wrackbörse. Dort kaufen vor allem Osteuropäer ein, und die Versicherung muss den Unfallopfern nur noch die Differenz zum Restwert zahlen, spart dabei natürlich viel Geld", weiß Leitner. Im Osten werden diese Wagen dann zumeist repariert. "Oft mit Teilen, die bei uns Händlern gezielt zusammengestohlen werden."

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