Straßen gesperrt

Erdgasblase in Wien angebohrt – drei Häuser evakuiert

Österreich
14.11.2012 17:13
Eine leckende Gasblase unter einem Wohnhaus in der Remystraße im Wiener Bezirk Favoriten hat am Mittwoch Evakuierungen und Straßensperren notwendig gemacht. Die Familie, unter deren Keller sich die bei schon länger zurückliegenden Bohrungen angestochene Gasblase natürlichen Ursprungs befindet, muss zumindest die kommende Nacht auswärts schlafen - vor Donnerstag wird der Einsatz laut Feuerwehr nicht abgeschlossen.

Der Hausbesitzer des Gebäudes in der Remystraße hatte feuchte Flecken an den Kellerwänden bemerkt und am Mittwoch jene Firma verständigt, die bereits vor einigen Jahren eine Sondierungsbohrung für eine Wärmeanlage durchgeführt hatte, sagte Gerald Schimpf von der Wiener Berufsfeuerwehr.

"Großes Glück, dass Feuerwehr rechtzeitig verständigt wurde"
Die Bohrfirma machte dabei eine Zündprobe und stellte fest, dass sich im Keller ein brennbares Gemisch angesammelt hatte: Bei der schon seit Tagen ausströmenden Substanz handelt es sich vor allem um Erdgas, das sich entlang der Bohrstelle schleichend aus gasspeicherndem Gestein unter dem Keller aus etwa 55 Metern Tiefe einen Weg nach oben gebahnt hatte. Dabei wurde auch Wasser in die Höhe gedrückt, das dann die nassen Flecken verursacht hat. "Es war ein großes Glück, dass die Feuerwehr rechtzeitig verständigt worden ist", meinte Schimpf.

Rund 30 Einsatzkräfte waren am Mittwoch an Ort und Stelle, u.a. die Berufsfeuerwehr, die Rettung, das Gaswerk und OMV-Experten. Die in dem betroffenen Objekt lebende Familie sowie die unmittelbaren Nachbarn mussten ihre Häuser sofort verlassen.

"Gas strömt kontrolliert ab"
Für weitere, nicht evakuierte Anrainer bestehe keine Gefährdung, hieß es in der Rathauskorrespondenz. "Derzeit wird der Keller gelüftet, das Gas strömt kontrolliert ab", erklärte Schimpf, um die Gaskonzentration unter der Explosionsgrenze zu halten. Als nächstes soll ein Rohr eingebaut werden, damit das Gas vom Keller über das Dach ins Freie abgeleitet werden kann.

Wie lange die Sache dauern wird, stand am Mittwochnachmittag nicht fest. "Wir stellen uns auf die Nacht hier ein", so Schimpf. Mit Glück könne die Familie aber vielleicht schon am Donnerstag ins Haus zurück. Vorerst bleiben die drei evakuierten Häuser aber unzugänglich.

Auch Teile der Remystraße sowie der Feßlergasse wurden für den Verkehr gesperrt. Das hatte keine großen Auswirkungen, da der Einsatzort am Stadtrand in einem vorwiegend mit Einfamilienhäusern besiedelten Gebiet und wenig Verkehr liegt, erläuterte Schimpf.

Ähnliche Vorfälle im Jahr 2009 und 2011
Selten sind solche Vorfälle nicht: Ende Oktober 2009 war ebenfalls in Favoriten bei Sondierungsbohrungen für die Verlängerung der U1 eine Gasblase angestochen worden. Damals strömte Methan aus dem Boden und fing Feuer, einige Zeit bestand sogar Explosionsgefahr. Mehrere Versiegelungsversuche schlugen fehl, ehe die Gasblase nach mehr als drei Wochen am 23. November 2009 mit Zement verschlossen werden konnte.

Akute Explosionsgefahr bestand im Juli 2011 auch in der Ortschaft Erla bei St. Pantaleon im Bezirk Amstetten, nachdem die Arbeiter auf einer Baustelle bei Tiefenbohrungen für Erdwärme auf eine Gasblase gestoßen waren. Dort konnten die Sicherungsarbeiten bereits am nächsten Tag abgeschlossen werden.

In der Remygasse sei das Gas nicht mit Druck ausgeströmt. Daher sei die Lage nicht so gefährlich wie bei den anderen Vorfällen, sagte Gerald Schimpf.

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