Der aus Polen stammende 33-Jährige war Samstag früh Christoph Wilk, dem Chef des "McCafé", im Einkaufszentrum Gasometer im Bezirk Simmering aufgefallen. Seit etwa 7 Uhr sei der Mann dort "herumgeirrt", wobei seine Kleidung "leicht blutbeschmiert" gewirkt und er auch Blutflecken im Gesicht aufgewiesen habe. Auf die Frage, ob er ihm helfen könne, verneinte der Pole aber und meinte, es gehe ihm gut, er warte auf die Abfahrt eines Busses.
"Gegen 8 Uhr hat der Mitarbeiter trotzdem Rettung und Polizei verständigt", berichtete Polizeisprecherin Adina Mircioane am Sonntag. Für die Einsatzkräfte war keine schwere Verletzung ersichtlich, der Mann "war zudem ansprechbar und gab auch an, dass es ihm gut gehe und er nur gestürzt sei", so die Sprecherin. Er war jedoch offenbar alkoholisiert und stand darüber hinaus unter Medikamenteneinfluss.
"Opfer konnte sich an nichts erinnern"
Die Wiener Berufsrettung brachte den Polen ins Krankenhaus. Dort wurde er zur Untersuchung entkleidet, und erst hier wurden die massiven Verletzungen entdeckt. Penis und Hoden waren mit einem durchgezogenen Schnitt - offenbar mit einer scharfen Klinge - vollständig abgetrennt worden.
"Das Opfer wurde nach der chirurgischen Versorgung kurz befragt, wobei er angab, sich an nichts erinnern zu können", sagte Mircioane. Bisher gebe es keine Hinweise auf eine Beteiligung weiterer Personen. Den Schnitt könnte sich der Mann theoretisch auch selbst zugefügt haben.
Öffentliche Toilette als Tatort
"Obwohl das Opfer weder dem Zeugen noch den Einsatzkräften gegenüber eine Gewalttat erwähnt hat, wird vorerst in Richtung Straftat ermittelt", hielt die Sprecherin fest. Eine Befragung des 33-Jährigen, dessen bisheriger Aufenthaltsort in Österreich noch nicht ermittelt werden konnte, werde erst in den kommenden Tagen stattfinden können.
Als Tatort hat die Polizei mittlerweile eine öffentliche Toilette vor dem Gasometer in der Rosa-Fischer-Gasse ausfindig gemacht (Bild). Die Wände waren blutverschmiert und am Boden wurden mehrere Einwegrasierklingen sowie Teile des abgetrennten Genitals gefunden. Dieses konnte jedoch nicht mehr angenäht werden.
"Es ist grundsätzlich nicht möglich, Hoden und Glied wieder anzunähen. In erster Linie muss man versuchen, die Harnröhre zu retten, damit der Patient nicht sein Leben lang an einen Katheter gebunden ist", erklärte Oleg Kheyfets, Oberarzt der Urologie in der Wiener Rudolfsstiftung.
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