Nachbar in Haft

Ehepaar nach Attacke mit Eisenstange gestorben

Österreich
15.02.2016 13:43

Jenes Ehepaar im Alter von 74 und 71 Jahren, das am Samstag in Oberösterreich von seinem 41-jährigen Nachbarn mit einer Eisenstange brutal angegriffen worden war, ist am Montagvormittag verstorben. Die beiden Leondinger erlagen im Krankenhaus ihren schweren Kopfverletzungen.

Die Frau war nach dem Angriff auf offener Straße in der Leondinger Ortschaft Berg ins Linzer Unfallkrankenhaus eingeliefert worden, ihr Mann ins KUK Med Campus III. Beide Opfer hatten schwerste Kopfverletzungen erlitten. Laut Polizei war der Zustand der Eheleute am Wochende durchwegs äußerst kritisch gewesen. Am Montag seien sie dann ihren schweren Verletzungen erlegen, gab das Kepler Universitätsklinikum in Linz bekannt.

Streit wegen Kinderlärm als Tatmotiv
Der Verdächtige ließ sich nach der Bluttat widerstandslos festnehmen. Es tue ihm leid, habe der Oberösterreicher laut der Polizei bei seiner Einvernahme gesagt. Motiv für die Tat dürfte ein Nachbarschaftsstreit gewesen sein: Das Ehepaar hatte sich offenbar des Öfteren über den Lärm der beiden kleinen Kinder des 41-Jährigen beschwert.

Der Bürgermeister von Leonding, Walter Brunner, hörte nach der Bluttat von Nachbarn, dass es "Spannungen bis hin zu Streitereien seit zehn bis zwölf Jahren" gegeben habe. "In Leonding herrscht Fassungslosigkeit, dass so etwas passieren konnte. Ich treffe niemanden, der nicht sagt: ein Wahnsinn. Unvorstellbar, dass man Konflikte nicht anders lösen kann."

Täter droht Doppelmord-Anklage
Der Beschuldigte war in einer ersten Befragung zur Tat geständig. Zeugen und Angehörige der Opfer sollen in dem Fall noch befragt werden, die Staatsanwaltschaft Linz hat Untersuchungshaft verhängt. Im Fall einer Verurteilung wegen Doppelmordes drohen dem 41-Jährigen zehn bis 20 Jahre Haft oder auch lebenslänglich.

Doch was genau bewegte den Tatverdächtigen zu einer solch brutalen Attacke? Wenn es länger Probleme gibt, die in einem Menschen gären, und der Betroffenen das Gefühl hat, er sei ohnmächtig und könne nichts zur Lösung beitragen, dann "kann es sein, dass diese Wut gepaart wird mit Ohnmacht", so der Psychologe Cornel Binder-Krieglstein. Dann ist es möglich, dass sich die Aggression aufstaut und "im Effekt die Impulskontrolle weg ist". Das kann laut dem Psychologen zu einer solchen "Überschlagshandlung" führen.

Attacke laut Psychologe nicht geplant
Die Attacke mit der Eisenstange dürfte nicht geplant gewesen sein, so die Einschätzung von Binder-Krieglstein. Er vermutet, dass sich bei dem geständigen 41-Jährigen eine "schlechte Grundstimmung" aufgestaut hatte. In Verbindung mit einem "schlechten Tag" sei der Beschuldigte "dann ausgerastet", so eine mögliche Erklärung des Psychologen für die dennoch "nicht akzeptierbare" Tat.

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