"Krone" war dabei

"Edelweiß Raid": Die WM der Gebirgsjäger

Österreich
26.03.2017 08:00

Bei der "Edelweiß Raid" im Tiroler Wattener Lizum messen sich alle zwei Jahre die Besten der Besten, die internationale Elite der Hochgebirgssoldaten. Die "Krone" war heuer dabei.

Die Luft ist klar, trocken und dünn, als sich die ersten Sonnenstrahlen über die Gipfel des Wattener Lizums in Tirol  schieben. Zwei Kilometer über dem Meer überprüfen an diesem Morgen Gebirgskampfexperten aus acht Nationen ein letztes Mal ihre Ausrüstung. Waffen, Biwaksäcke, Rettungsschlitten werden verzurrt, jeder der Soldaten lädt 15 Kilogramm Gepäck auf dem Rücken. Der Schnee knirscht unter ihren Skiern, als sich die Teams an den Start schieben. Noch wenige Minuten bis zum Start der "Edelweiss Raid 2017" - dem härtesten Hochgebirgswettkampf der Welt.

Deutsche Gebirgsjäger aus Mittenwald, Royal Marines aus Großbritannien, russische Bergkämpfer aus dem Kaukasus sowie Alpini aus Italien und Infanteristen aus der Schweiz - ein buntes Gemisch aus unterschiedlichen Sprachen, Kommandos, Uniformen, Ausrüstung und Techniken. Österreich ist mit vier Teams am Start. Das Bundesheer ist nicht nur Organisator dieses weltweit einzigartigen Wettbewerbs, sondern auch amtierender Titelverteidiger. Kein anderes Land hat - gemessen an der Heeresstärke - so viele Gebirgsjäger wie Österreich.

Auftakt zu 16 Stunden Qual im Hochgebirge
Punkt sieben Uhr ertönt das Startsignal. 40 Kilometer auf Tourenskiern liegen vor den Soldaten, 4000 Höhenmeter müssen sie an zwei Tagen überwinden. Dazwischen liegen Stationen, an denen wertvolle Zeit aufgeholt oder verloren werden kann. Schießen im Gebirge, Abseilen, Transport eines Verwundeten.

"Krone" testet am zweiten Wettkampftag eine Etappe
An die Spitze setzen sich rasch die Schweizer. Die Eidgenossen ziehen davon, nachdem die Favoriten - das gebirgsbewegliche Jägerbataillon 23 aus Bludesch - früh aufgrund einer Verletzung ausscheidet. Hauptmann Bösch, der Schweizer Gruppenkommandant, treibt seine jungen Soldaten indes zu absurden Steigleistungen an, alleine fünf Liter Wasser sollte jeder von ihnen an diesem Tag verlieren. "Großes Lob an die Veranstalter", sagt Bösch immer wieder zwischen den Stationen. 380 Soldaten und Grundwehrdiener unter der Leitung von Oberst Neuner waren für die Organisation zuständig.

Um ein Gefühl für die Belastung zu bekommen, steigt ein "Krone"-Redakteur am zweiten Tag  mit zwei deutschen Gebirgsjägern auf die 2400 Meter hohen Klammspitzen auf. Die 15 Kilo Marschgepäck sind bei jedem Schritt zu spüren. In der dünnen Luft rast die Atmung. Nach zwei Stunden ist die Unterbekleidung durchgeschwitzt, Schultern und Oberschenkel brennen. Ein Bruchteil dessen, was die Soldaten an diesen zwei Tagen leisten sollten. Die Ersten im Ziel: Schweiz vor Deutschland, danach Österreich. Jeder der Männer ist vier Kilo leichter. Und froh, den härtesten Gebirgsjägerwettkampf der Welt gemeistert zu haben.

Richard Schmitt
Richard Schmitt
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