"Klinisch gesund"

Ebola-Verdachtsfall in Salzburg weiter unbestätigt

Österreich
07.10.2014 19:25
Im Fall jenes 15-jährigen Flüchtlings aus Liberia, dessen Vorgeschichte am Montag zur Auslösung des Ebola-Alarmplans am Salzburger Universitätsklinikum geführt hat, ist ein Ebola-Verdachtsfall weiterhin nicht bestätigt. Der junge Mann habe bei der Einlieferung ins Krankenhaus keine Symptome aufgewiesen. Er habe auch kein Fieber gehabt, sagte der Vorstand der Abteilung "Innere Medizin 3", Richard Greil, am Dienstagnachmittag.

Bereits am Montag waren Blutproben des Flüchtlings an die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) nach Wien geschickt worden, wo Testmöglichkeiten auf Ebola-Viren etabliert sind. Man könne aber kein definitives Ergebnis erwarten, weil der Patient kein Fieber habe, erklärte Universitätsprofessor Greil. Denn erst wenn das Fieber 38,5 Grad übersteige, seien die Laborergebnisse aussagekräftig. Sollte der Patient in den nächsten Tagen Fieber bekommen, werden die Proben zur Abklärung auch in ein Labor nach Marburg übermittelt.

"Flüchtling bleibt Risikokontaktperson"
Der 15-Jährige muss laut Greil zumindest bis Dienstag zur Beobachtung auf der Isolierstation im Landeskrankenhaus bleiben. Danach werde sich der Krisenstab erneut zusammensetzen und aufgrund der vorliegenden Daten und Fakten über die weitere Vorgehensweise entscheiden. Die Angaben des jungen Mannes, wonach seine Familie vor zwei Monaten an Ebola gestorben sei und er sie bis zuletzt gepflegt habe, seien ernst zu nehmen, erklärte Gesundheitsreferent LHStv. Christian Stöckl (ÖVP). "Der Flüchtling bleibt also weiterhin eine Risikokontaktperson."

Da die Inkubationszeit bei Ebola zwei bis 21 Tage beträgt und falls die Erzählungen des Burschen stimmen, müsste er sich unterwegs auf der Flucht und nicht schon vor zwei Monaten bei der Pflege der Familie angesteckt haben, wird vermutet. Im Falle einer Infektion würden die Patienten im Schnitt innerhalb von zwei bis acht Tagen schwer erkranken. Die Sterblichkeitsrate liege bei 50 Prozent, erklärte Vorstand Richard Greil.

15-Jähriger "ist klinisch gesund"
Der Flüchtling weist derzeit aber keinerlei Krankheitssymptome auf. "Es geht ihm gut, er ist klinisch gesund, er bekommt keine Medikamente. Der Patient sagt, er fühlt sich wohl", sagte Viktoria Faber, Oberärztin der "Inneren Medizin 3". Der Teenager wird in einem Schleusenzimmer der Isolierstation versorgt. Er sei bei seiner Einlieferung ins Krankenhaus sehr hungrig gewesen und habe gleich zwei Menüs verspeist, schilderte Faber.

Über die Flucht aus Liberia gibt es keine detaillierte Darstellung. "Wir nehmen an, dass er durch eine Schlepperbande heraufgekommen ist", sagte die Oberärztin. Offenbar war er in einem Boot von Afrika nach Europa geflüchtet. In Österreich peilte er seinen Angaben zufolge die Asyl-Erstaufnahmestelle Thalham an.

Drei-Meter-Sicherheitsabstand bei Aufgriff
Laut Michael Haybäck, Leiter des städtischen Amtes für öffentliche Ordnung, wurde der Bursch am Montag in der Stadt Salzburg nahe des Hauptbahnhofes im Rahmen einer Polizeikontrolle angehalten. Offenbar schöpften die Polizisten bereits Verdacht, denn sie hätten zu dem Burschen einen Drei-Meter-Sicherheitsabstand eingehalten, berichtete ein Mitarbeiter des Magistrats. Der Jugendliche wurde dann auf die Polizeiinspektion Wals-Siezenheim (Flachgau) gebracht. Dort erzählte der Teenager den Beamten über den Ebola-Tod seiner Angehörigen. Sofort wurde der Ebola-Notfallplan in Gang gesetzt. Auch die ABC-Gruppe des Militärs wurde eingebunden.

Sicherheitslevel in Kliniken erhöht
Weil der Flüchtling nicht infektiös sei, bestehe für all jene Menschen, mit denen der Liberianer auf seiner Flucht beziehungsweise in Salzburg in Kontakt gekommen war, keine Gefahr, beruhigte Gesundheitsreferent Stöckl. Der aktuelle Fall habe gezeigt, dass der Ebola-Notfallplan des Landes Salzburg und der Salzburger Landeskliniken (SALK) perfekt ausgearbeitet worden sei, um mit einem möglichen Ebola-Verdachtsfall richtig umzugehen.

"Um auch für weitere und möglicherweise wirkliche Ebola-Verdachtsfälle gewappnet zu sein, werden wir den in den SALK vorhandenen Sicherheitslevel von Stufe 3 auf 4 erhöhen. Schutzanzüge der Sicherheitsstufe 4 wurden schon vor längerer Zeit bestellt, aufgrund der hohen Nachfrage vor allem aus Afrika hat sich die Lieferzeit verlängert. Wir werden sie aber in kommenden Tagen bekommen."

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