Feuer, Unfälle & Co.

Die Bilanz der Einsatzkräfte zur Silvesternacht

Österreich
01.01.2016 12:39

Brände, Unfälle und Raufereien haben Österreichs Einsatzkräfte in der Silvesternacht auf Trab gehalten. In Wien etwa brannten mehrere Fahrzeuge in einer Hinterhofwerkstatt. In Oberösterreich stürzte ein 18-Jähriger sechs Meter tief vom Balkon, in Salzburg ließen einige Männer die Fäuste sprechen. Recht positiv hingegen fiel die Anzeigenbilanz der Exekutive aus.

Bei dem Brand in Wien hatten in der Kleinen Neugasse zunächst Autos und Motorräder Feuer gefangen, beim Eintreffen der Berufsfeuerwehr gegen 4.15 Uhr griffen die Flammen aber bereits auf Teile der im Hinterhaus befindlichen Werkstätte und ein Nebengebäude des Kfz-Betriebes über. Der Rauch hüllte auch die an den Innenhof angrenzenden Nachbarobjekte völlig ein. Unter Atemschutz wurde das Feuer bekämpft. Anschließend konnten die eingeschlossenen Menschen mit Fluchtfiltermasken ins Freie gebracht und rund 20 Personen zur Betreuung an den Katastrophenzug der Berufsrettung übergeben werden.

Nach einer Terrorwarnung waren Einsatzkräfte in der Silvesternacht in Wien verstärkt unterwegs. Gröbere Zwischenfälle am Silvesterpfad in der City blieben aber aus. In der Innenstadt kam es "nur" zu einer Sachbeschädigung, neun Diebstählen, zwei Rauben, zwei Raufhandeln und acht Körperverletzungen. Überhaupt gab es deutlich weniger Anzeigen als im Jahr davor, bilanzierte Polizeisprecher Paul Eidenberger. Insgesamt verzeichnete die Exekutive von Donnerstag um 7 Uhr bis Freitag um 7 Uhr exakt 452 Einsätze zu den Stichwörtern "Lärm" oder "Knall". "Die Silvesternacht verlief in Wien weitgehend ruhig", lautete das positive Gesamtresümee. Auch die Terrorwarnung in München hatte keine Auswirkungen auf Österreichs Hauptstadt.

Silvester-Notfallbilanz in Niederösterreich
"Zu Silvester absolvierten die niederösterreichischen Rettungsdienste 271 Notfalleinsätze", resümierte LHStv. Wolfgang Sobotka am Freitag. Die Einsätze wegen Verletzungen durch Böller, Raketen und Kracher stiegen gegenüber dem Vorjahr von acht auf 15. Diese passierten fast alle in den ersten Minuten nach Mitternacht. Nach Angaben von "144 Notruf NÖ" wurden dabei insgesamt 16 Personen verletzt.

Der Feuerwehr bescherte die Silvesternacht bis 3 Uhr 60 Einsätze. Nach Angaben des Landeskommandos rückten 950 Mitglieder von 55 Feuerwehren aus, um Brände zu löschen. Die spektakulärsten Zwischenfälle ereigneten sich in Bruck an der Leitha und Mistelbach, wo fehlgeleitete Feuerwerkskörper Dachstühle in Brand setzten.

Telefonzelle und Bushaltestelle bei Graz gesprengt
Eine Telefonzelle im steirischen Kalsdorf (Bezirk Graz-Umgebung) wurde am Silvestertag mit einem pyrotechnischen Gegenstand, vermutlich einem Böller, gesprengt und zerstört. "Aufgrund der Sprengkraft gehen wir davon aus, dass es kein Böller war, der in Österreich frei erhältlich ist", sagte ein Polizist am Freitag. Unweit der Telefonzelle wurde auch eine Bushaltestelle gesprengt. Hier war der Sprengkörper in einem Müllkübel explodiert, Rückwand und Dach der Bushaltestelle erlitten schweren Schaden, das Betonfundament einen Riss. Die Ermittler gehen davon aus, dass der bzw. dieselben Täter verantwortlich sind.

Zudem konnte eine Brandkatastrophe in einer Großraumdisco gerade noch verhindet werden. Der Dachstuhl begann - laut ersten Ermittlungsergebnissen der Polizei wegen eines Unfalls bei einem nicht genehmigten Feuerwerk - zu brennen. Private Sicherheitskräfte hatten das Feuer aber schnell unter Kontrolle. Hunderte feiernde Gäste in der Halle hätten demnach angeblich gar nichts bemerkt.

Messerattacke und Böllerunfälle in Kärnten
In der Kärntner Bezirksstadt Spittal gerieten sich in der Silvesternacht zwei alkoholisierte junge Männer in die Haare. Vor einem Lokal eskalierte die Situation, der 22-Jährige zückte sein Taschenmesser und stach dem 19-jährigen Kontrahenten die 6,5 Zentimeter lange Klinge in den Bauch. Der Verletzte wurde laut Polizei noch in der Nacht operiert, der Täter wurde festgenommen. Abgesehen von den Raufereien musste die Polizei in der Silvesternacht in Kärnten wegen mehrerer Unfälle während der Feierlichkeiten ausrücken: Ein 29-jähriger Spittaler etwa wurde verletzt, als ein Böller in seiner Hand explodierte.

In der Südkärntner Gemeinde Bleiburg im Bezirk Völkermarkt wurde zudem am Silvesterabend ein Einfamilienhaus ein Raub der Flammen. Das zum Erhitzen auf den Herd gestellte Öl für ein geplantes Fondue-Essen begann zu brennen, nachdem der 81-jährige Hauseigentümer die Küche verlassen hatte.

18-Jähriger stürzte in Oberösterreich von Balkon
Ein 18-jähriger Mühlviertler stürzte in der Silvesternacht in Linz fast sechs Meter tief von einem Balkon und zog sich dabei schwere Verletzungen zu. Der junge Mann besuchte in der Dinghoferstraße eine private Silvesterparty und wollte kurz vor Mitternacht mit anderen Gästen über den Wohnungsbalkon im ersten Stock auf das darunter liegende Flachdach eines Durchganges klettern. Dabei verlor er den Halt und stürzte ab. Das Rote Kreuz brachte den Verletzten ins AKH Linz.

Raufereien in Salzburg
In der Stadt Salzburg saßen die Fäuste in der Silvesternacht offenbar recht locker: Drei unbekannte Männer schlugen gegen 5 Uhr an einer Tankstelle in der Bahnhofsgegend auf einen 32-jährigen Deutschen ein. Der Mann musste ins Spital gebracht werden, die drei Täter sind flüchtig. Ebenfalls drei Täter gerieten zeitgleich mit einem 29-jährigen Salzburger im Stadtteil Lehen in Streit. Das Trio stieß den Kontrahenten zu Boden. Die Unbekannten flüchteten, das Opfer wurde verletzt ins Krankenhaus gebracht.

Gegen 4.50 Uhr brach in einem kleinen Reiterhof in Salzburg-Liefering ein Brand aus. Beim Eintreffen der Einsatzkräfte standen fünf Pferdeboxen aus Holz lichterloh in Flammen. Der Feuerwehr gelang es, einige Pferde zu retten. Zwei Tiere verendeten aber an einer Rauchgasvergiftung.

Als eher durchschnittliche Silvesternacht bezeichnen die Ärzte des Universitätsklinikums Salzburg den Jahreswechsel. Neben den Raufereien sorgte die unsachgemäße Benutzung von Raketen und Böllern - oft in Verbindung mit übermäßigem Alkoholkonsum - für die meisten Verletzungen.

Silvesternacht in Tirol einigermaßen ruhig
In Tirol verlief die Silvesternacht einigermaßen ruhig. Die Leitstelle meldete insgesamt 439 Rettungs- und Feuerwehreinsätze. Das Gros der Disponierungen waren mit 347 die Rettungsdiensteinsätze, gefolgt von 74 Feuerwehreinsätzen. Größere Brände waren allerdings nicht dabei. Beim Innsbrucker Bergsilvester wurden rund 25.000 Besucher verzeichnet. Laut Polizei verlief die Veranstaltung "sehr ruhig" und ohne besondere Vorkommnisse.

56-Jährige stürzte in Vorarlberg mit Pkw in Bachbett
Eine 56-jährige Vorarlbergerin kam in der Silvesternacht gegen 3.30 Uhr mit ihrem Pkw in der Ortschaft Sonntag von der Fahrbahn ab und stürzte in ein Bachbett. Laut Polizeiangaben war der Wagen auf der vereisten Fahrbahn ins Schleudern geraten. Ersthelfer schlugen die Heckscheibe des Autos ein und bargen die Lenkerin. Die Frau wurde mit der Rettung ins LKH nach Feldkirch eingeliefert.

Video: Ausgelassene Stimmung am Silvesterpfad

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