Österreich und die ganze Welt entgingen 1949 relativ knapp einer weiteren gefährlichen Eskalation in den Spannungen der Supermächte: Die US-Geheimdienste befürchteten, dass die Sowjets nach Berlin auch das damals ebenso viergeteilte Wien einkesseln und abriegeln - das ist in einem der 930.000 heute veröffentlichten CIA-Berichte nachzulesen. Und in diesem bisher streng geheimen Dokument analysiert die CIA die Folgen einer Teilung unseres Landes in ein Ost- und West-Österreich.
Sollte der Kreml auch eine Blockade Wiens versuchen, würde "das die Gefahr eines Krieges deutlich erhöhen", warnen die CIA-Analysten im Jahr 1949.
Und obwohl sie die Möglichkeiten der Russen, auch Wien abzuriegeln, als gering einschätzen und diesen Schritt "in naher Zukunft für eher unwahrscheinlich" halten, werden die Folgen dieser Sowjet-Aggression durchkalkuliert:
Die somit mögliche Annektion Ost-Österreichs als weiteren Satellitenstaat der UDSSR würde Moskau wirtschaftlich aber wenig bringen, schreiben die CIA-Analysten: Die Sowjets hätten die gleichen wirtschaftlichen Schwierigkeiten wie in ihrer Besatzungszone in Deutschland, es fehle dem Osten Österreichs an Ressourcen und an Kraftwerken zur Stromerzeugung.
Warum Wien dann tatsächlich ein Schicksal wie Berlin erspart geblieben ist, lässt sich mit diesem CIA-Dokument nicht klären. Für die US-Geheimdienste stand aber fest: "The western orientation of the present Government of Austria is disadvantageous to the UDSSR which seeks to isolate Austria from political an economic influence of the west, and eventually to gain complete control of the country."
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