Im Falle einer Verurteilung im Sinne der Anklage droht dem Beschuldigten zehn bis 20 Jahre Haft oder lebenslänglich. Marius C. bekannte sich zu den ihm angelasteten Raubdelikten schuldig, den fünffachen Mordversuch will er nicht begangen haben, wie seine Anwältin Irene Pfeifer dem Schwurgericht darlegte.
Acht brutale Raubüberfälle in zwei Monaten
Acht Mal soll der Mann im März und April zugeschlagen haben. In fünf Fällen attackierte er seine Opfer - zumeist junge Frauen - mit einer Eisenstange, die Frauen erlitten massive und teils lebensgefährliche Gesichts- und Kopfverletzungen bzw. Abwehrverletzungen. Laut Staatsanwalt muss er es in diesen fünf Fällen "ernstlich für möglich gehalten und sich damit abgefunden haben, dass er die Opfer durch die von ihm verübte Gewaltanwendung tötet".
Ein Opfer gab in ihrer Vernehmung an, sie habe geglaubt, der Täter würde nicht von ihr ablassen, bis sie tot sei. Eine von dem Räuber attackierte junge Frau, eine Mitarbeiterin des ÖVP-Politikers Othmar Karas, überlebte die Attacke nur knapp und lebt seitdem mit schweren Dauerfolgen. Eine weitere Frau (24) wird ihr Sehvermögen am linken Auge nicht wieder erlangen. Das jüngste Opfer war erst 13 Jahre alt. Die Schülerin war abends am Nachhauseweg von einer Freundin, nachdem die beiden eine Ostermesse in einer Favoritner Kirche besucht hatten.
Ein Opfer nicht ausgeforscht
Ein Raubopfer konnte bis heute nicht ausgeforscht werden. Marius C. beschrieb die Frau als etwa 20-jährig, groß und blond. Sie dürfte das erste Opfer des Rumänen gewesen und Mitte März überfallen worden sein.
Seine Tatwaffe - eine 50 Zentimeter lange Eisenstange - war als Steher für einen Zaun einer Grünfläche in Favoriten gedacht, wo sie von C. abmontiert wurde. Der 21-Jährige stellte seine Waffe auch immer wieder an den ursprünglichen Platz zurück, um sie dort sicher zu verstecken. Erbeutet hatte der Mann meist nur geringe Geldbeträge, Handys oder Bankkarten sowie Ausweise.
Erster Überfall nur eine Woche nach Ankunft in Wien
Marius C. war am 9. März mit Verwandten nach Wien gekommen, um am sogenannten Arbeiterstrich auf der Triester Straße Geld zu verdienen. Eigentlich hatte er vor, im Mai wieder in seine Heimat zurückzukehren, doch nur eine Woche nach seiner Ankunft soll er den ersten Überfall begangen haben. Ob dies aus Geldgründen geschah, muss nun das Gericht klären, mit seiner Schwarzarbeit hatte er immerhin rund 2.000 Euro verdient und auch von den Eltern finanzielle Zuwendungen erhalten. Bereits zwei Jahre zuvor hatte er in Rumänien eine junge Frau überfallen und sie die Stiegen hinuntergestürzt. Dafür saß er ein knappes Jahr im Gefängnis.
Urteil soll am Freitag erfolgen
Der Prozess ist für drei Tage anberaumt, am Freitag soll ein Urteil erfolgen. Die Staatsanwaltschaft forderte im Eröffnungsplädoyer eine Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher. Bei den Taten habe es sich um "Blitzattacken mit hoher Aggressivität gehandelt", sagte der Staatsanwalt. Laut Gutachten sei die Gefährlichkeitsprognose als "sehr ungünstig" anzusehen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.