Nach Hausexplosion

Betrieben Söhne ein illegales Böller-Geschäft?

Österreich
19.11.2014 12:44
Nach der Explosion eines Hauses im steirischen Kapfenstein mit zwei Toten kommen immer mehr Details rund um das verheerende Unglück ans Tageslicht. So dürften die beiden Söhne des 57-Jährigen die selbst hergestellten Böller illegal vertrieben haben. Ob der Vater ebenfalls in diese Geschäfte verwickelt war, ist nicht bekannt. Die Polizei sucht derzeit jedenfalls nach möglichen Abnehmern, die die Sprengkörper gekauft haben.

Dass es sich bei der Herstellung der Sprengkörper lediglich um ein Hobby der zwei Söhne gehandelt hatte, wird nach dem Fund einer Großzahl an selbst gebastelten Knallkörpern in einem Nebengebäude auf dem Gelände - 4.000 bis 6.000 Stück wurden dort von den Ermittlern entdeckt - immer unwahrscheinlicher. Über nähere Details rund um das mögliche illegale Geschäft schweigt sich die Polizei jedoch aus ermittlungstaktischen Gründen derzeit aus.

Auch gibt es bislang noch keine näheren Angaben zum Ergebnis der Befragung des älteren Sohnes, der bei der Explosion am Montagabend dem Tod nur knapp entronnen war. Nicht bestätigen konnte die Polizei jedenfalls, dass die im Zuge der Sicherungsarbeiten am Unglücksort entdeckten hochexplosiven Substanzen legal bei einem Pyrotechniker beschafft worden seien.

"Die Unglücksstelle ist gesichert"
Die gefundenen, fertigen Knallkörper wurden noch am Dienstag in einer Sandgrube im südsteirischen Straden kontrolliert gesprengt, das explosive Material musste in mehreren gesicherten Anhänger-Ladungen von der Unglücksstelle abtransportiert werden. Am Mittwoch habe der Entschärfungsdienst seine Arbeiten abgeschlossen, hieß es. "Die Unglücksstelle ist gesichert und kann nun von der Tatortgruppe betreten werden", erklärte Polizeisprecher Maximilian Ulrich.

Sprengstoffspezialisten suchen nun nach dem genauen Ausgangspunkt der Detonation. Es sei entscheidend, wo genau es in dem Gebäude zur Explosion kam und was dort gelegen oder gestanden ist. Weitere Spuren werden dann dort gesucht werden. Die Tatortgruppe will bis Freitag die Dokumentation am Gelände abgeschlossen haben, danach könnte die Unglücksstelle für die Aufräum- und Abbrucharbeiten freigegeben werden, so Ulrich.

Mittlerweile ist auch die Obduktion der gefundenen Leichenteile abgeschlossen - diese konnten eindeutig dem 57 Jahre alten Vater und seinem 28-jährigen Sohn zugeordnet werden.

Detonation kilometerweit hörbar
Zur Explosion war es am Montagabend gegen 18.30 Uhr gekommen. Die beiden Söhne hatten offenbar gerade Böller in dem Wirtschaftsgebäude auf ihrem landwirtschaftlichen Anwesen gebastelt. Als der 33-jährige Sohn in ein Nebenhaus ging und der Vater die "Werkstätte" betrat, geschah das Unglück. Die Druckwelle riss das Gebäude förmlich weg und beschädigte umliegende Häuser, Dächer und Autos. Die Explosion war kilometerweit hörbar und spürbar. Gebäudeteile flogen Hunderte Meter weit durch die Luft und blieben teilweise in den Bäumen hängen oder fielen auf Fahrzeuge.

Der 57-Jährige und der 29-Jährige waren auf der Stelle tot. Der 33-Jährige erlitt eine Verletzung an der Stirn. Die 55-jährige Mutter im Wohnhaus blieb unverletzt.

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