Nach Protesten

Beratungsstelle: Anrainer “verschrecken” Süchtige

Österreich
10.11.2015 16:50
Wenn's nicht klappt, sind eben andere schuld: Die vor einem Jahr eröffnete Suchtberatungsstelle in der Wiener Nussdorfer Straße ist kaum ausgelastet. Statt der erhofften 100 kommen nur 30 Besucher pro Tag. Der Drogenkoordinator der Stadt Wien, Michael Dressel, sieht in den Anrainern die Hauptursache.

Rund um die Eröffnung hatte es ja massive Bürgerproteste gegeben. "Die hohe mediale Aufmerksamkeit und die Tatsache, dass unsere Klienten von einigen Aktivisten beim Weg zum Beratungsgespräch fotografiert und belästigt wurden, hat sich leider auf die Inanspruchnahme ausgewirkt", sagt Dressel. Dass die Suchtkranken vor Ort nicht mit offenen Armen empfangen werden, habe sich herumgesprochen - und viele verschreckt. Er fügt jedoch hinzu: "Mittlerweile hat sich die Lage beruhigt."

Schlimmste Befürchtungen nicht eingetreten
Die Anrainer fühlen sich in ihrer Kritik am Standort bestätigt. Immerhin sind mehrere Kindergärten und Schulen in unmittelbarer Nähe. Die schlimmsten Befürchtungen - ausufernde Kriminalität und ein völlig verwahrlostes Grätzel - sind aber nicht eingetreten, geben auch die Gegner der Spritzenzentrale zu. Dennoch bleiben sie wachsam: Steigt die Auslastung, wie es die Stadt Wien beabsichtigt, könnte die Lage schnell eskalieren, so die Befürchtung.

Ein wichtiger Punkt ist ebenfalls noch offen. Miteigentümer des Wohnhauses haben den Vermieter des ebenerdigen Lokals, in dem sich die Zentrale befindet, geklagt. Ihre Wohnungen hätten an Wert verloren. Auch sei keiner vorab über die Neuansiedelung informiert worden, heißt es. Ein Prozesstermin steht noch aus.

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