In Kundenrichtlinien

BAWAG warnt versteckt vor Bankomatgebühr

Wirtschaft
02.02.2016 16:08

Österreich ist eines der wenigen Länder, in denen man Geld ohne Gebühren beheben kann. In Deutschland etwa zahlt man oft, wenn man nicht bei einem Bankomat seines Stamminstituts Bargeld abhebt. Die BAWAG P.S.K, - das sechstgrößte Geldinstitut Österreichs - will nicht mehr ausschließen, dass das schon in naher Zukunft auch hierzulande der Fall sein könnte. Sowohl sie als auch ihre Tochter easybank haben einen entsprechenden Warnhinweis in ihre Kundenrichtlinien aufgenommen.

Seit einigen Monaten hat die BAWAG P.S.K. einen Passus in ihren Kundenrichtlinien - nach ihren Worten einen "Warnhinweis" -, in dem angedeutet wird, dass Bargeldbehebungen bei Bankomaten, mit deren Betreibern man keinen entsprechenden Vertrag habe, ein "gesondertes Entgelt" kosten können. Etwas, das erst kürzlich hatte Nationalbank-Vize Andreas Ittner - ohne es konkret auszusprechen - angedeutet hatte. Der Passus findet sich in den BAWAG-Kundenrichtlinien unter Punkt 1.9.1.

Verweis auf verschiedene Bankomatbetreiber
Aus der BAWAG-Pressestelle hieß es auf Anfrage mit Verweis auf unterschiedlichste Bankomatbetreiber, dass es "in Zukunft vorkommen kann, dass ein Bankomatbetreiber die Geldbehebung nur gegen Entgelt anbietet. Darüber wird der Karteninhaber am Beginn des Behebungsvorganges am Schirm des Geldausgabeautomaten direkt informiert". Derzeit gebe es in Österreich keine Betreiber, die ein derartiges Entgelt einheben würden, das "kann aber in Zukunft vorkommen". Der "Warnhinweis" in den Kundenrichtlinien sei also "als ein vorsorglicher Hinweis zu verstehen".

Die BAWAG verweist darauf, dass eine Transaktion kostenlos abbrechbar ist, wenn ein Hinweis auf eine entgeltliche Behebung erscheint. Werde das Entgelt akzeptiert, werde der fällige Betrag am Schirm angezeigt und dem Konto des Karteninhabers angelastet. "Die (Haus-)Bank des Karteninhabers hat auf derartige Entgelte keinen Einfluss. Das Entgelt für die Bankomatbehebung wird dem Betreiber des Geldausgabeautomaten überwiesen."

Notenbank empfahl Banken Gebühr einzuheben
Der Geschäftsführer der Bankensparte in der Wirtschaftskammer, Franz Rudorfer, verwies auch darauf, dass die Notenbank zuletzt praktisch "geraten" habe, die Banken mögen doch die Bankomat-Behebungen bepreisen. Die Institute befänden sich in herausfordernden Zeiten, die EZB verlange laufend Profitabilitätssteigerungen. Eine Einschätzung, wie wahrscheinlich Bankomatgebühren seien, wollte Rudorfer nicht abgeben. "Das kann ich nicht mit Ja oder Nein beantworten. Jede Bank muss selbst wissen, wo sie den Hebel ansetzt", meinte er mit Verweis auf hohe Kosten und einen ebenso hohen Profitabilitätsdruck in der Branche.

Nationalbank-Vize Ittner hatte kürzlich gemeint, man müsse ökonomisch klar sehen, dass durch Abhebungen am Bankomat Kosten entstehen, auch wenn diese Leistung in Österreich - und damit für Österreicher in der ganzen Eurozone - kostenlos angeboten werde.

Arbeiterkammer sieht BAWAG-Passus kritisch
Konsumentenschützerin Gabriele Zgubic von der Arbeiterkammer sieht die Sache rund um den BAWAG-Passus kritisch. Das Vorgehen der Bank sei "nicht ganz schlüssig", weil aus dem Passus nicht erkennbar sein, mit wem die BAWAG nun einen Vertrag habe und mit wem nicht - also bei welchen Bankomaten womöglich Gebühren entstehen würden.

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