Zadrazil folgt nach

Bank-Austria-Chef Willibald Cernko geht

Wirtschaft
18.01.2016 08:28

Gerade erst schien sich die größte Aufregung um den harten Sparkurs bei der Bank Austria zu legen, da kommt die überraschende Neuaufstellung der Bankspitze. Willibald Cernko (59) tritt als Vorstandschef ab. Sein Vertrag war erst letztes Jahr wieder verlängert worden. Neuer Chef ist ab März Robert Zadrazil (45), bisher Vorstand für das Private Banking. Nun verantwortet er alle großen "Baustellen".

Cernko war seit 2009 Vorstandsvorsitzender der Großbank. Von den neu aufgelegten Sparvorgaben der italienischen UniCredit ist die Bank Austria konzernweit am stärksten betroffen, mehr als 300 Millionen Euro muss sie in den nächsten drei Jahren sparen.

Dass die Bank Austria heuer ihre von Wien aus gemanagten Ostbankbeteiligungen an die Konzernmutter in Mailand abgeben muss, war keine besondere Überraschung. Damit verliert sie ihren wichtigsten Ertragsbringer. Das kostet sie auch den Status als größte Bank Österreichs. Ins Mark getroffen hatte Manager und Mitarbeiter allerdings, dass UniCredit voriges Jahr das ganze österreichische Privatkundengeschäft (Filialsparte) zur Disposition stellte. Zur Wahl stand: entweder Verkauf oder dramatischer Rückbau.

Verhandlungen um weitere Sparmaßnahmen starten
Ein Verkauf der österreichischen Sparte konnte abgewehrt werden, für die neue Schließungswelle in der verlustbringenden Filialsparte und die Umsetzung weiterer Kostenschnitte (Stichwort Dienstrecht) sollten die Verhandlungen jetzt im Detail starten. Cernko hatte offen eine Filialsparten-Sanierung aus eigener Kraft favorisiert. Für den Fall, dass die Bank ihr breites heimisches Privatkundengeschäft mit Tausenden Beschäftigten im Land hätte aufgeben müssen, hatten Eingeweihte jedenfalls mit Cernkos Rücktritt gerechnet.

Dass am Montag dennoch seine Demission per Ende Februar und auch gleich der Nachfolger bekannt gegeben wurden, kam für viele unerwartet. Wenngleich Cernko selbst nach den Entscheidungen zu den Einsparungen in einem ORF-Radiointerview vor wenigen Wochen eingeräumt hatte, sich "selbstverständlich immer die Frage zu stellen: Ist das das, was man persönlich mit vollem Herzblut unterstützen könnte?"

Robert Zadrazil, der nun den Chefposten übernimmt, wurde im Konzern schon seit Jahren als "Zukunftshoffnung" gehandelt. In der Bank war am Montag auch von einem "Generationenwechsel" die Rede. Aufsichtsratschef Erich Hampel erklärte, mit Zadrazil habe man "den richtigen Mann gefunden", den Umbau der Bank auf Basis der vorliegenden Konzepte und Entscheidungen erfolgreich voranzutreiben.

Führungswechsel auch bei UniCredit?
Indes soll es UniCredit bzw. unter ihren Aktionären überhaupt stärker rumoren. Von Personalspekulationen blieb auch die Mailänder Bankspitze nicht verschont. Erst vor gut einer Woche schrieben die "Financial Times" und die Mailänder Zeitung "Corriere della Sera", dass angeblich der Sessel von UniCredit-Chef Federico Ghizzoni wackelt. Vom Aufsichtsrat wurde dies ebenso in Abrede gestellt wie angebliche Investoren-Zweifel an dem im November vorgestellten Entwicklungsplans Ghizzonis, der rund 18.000 Jobs kosten wird.

Aus dem Video-Archiv: Erste islamische Bank in Deutschland eröffnet

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