"Habe Albträume"

Auto gekapert und Frau entführt: Elf Jahre Haft

Österreich
28.01.2015 13:34
Stunden der puren Angst hat eine junge Oberösterreicherin im November 2014 durchleben müssen. Auf einem Parkplatz sprang plötzlich ein Mann in ihr Auto, hielt der 26-Jährigen eine Gaspistole an die Wange und zwang sie, den Unbekannten samt dessen Freundin fast bis nach Graz zu fahren. Der 28-Jährige wurde dafür am Mittwoch wegen schwerer Nötigung und schweren Raubes in Graz - nicht rechtskräftig - zu elf Jahren Haft verurteilt.

Die 26-Jährige hatte am Tag der Tat - zu diesem Zeitpunkt stand sie am Beginn ihrer Schwangerschaft - ihr Auto auf einen Parkplatz bei Ansfelden gesteuert und wollte gerade aussteigen, als mit einem Mal der Angeklagte die Beifahrertür aufriss, sich in den Wagen setzte und die Frau mit der Waffe bedrohte. In der Zwischenzeit stieg auch dessen Freundin hinten in den Pkw ein, was die geschockte Lenkerin jedoch lediglich am Rande mitbekam. Dann zwang der 28-Jährige sein Opfer loszufahren.

"Sie durfte ihn nicht ansehen, er hielt bis Peggau die Waffe auf sie gerichtet", schilderte die Staatsanwältin. Die Fahrt dauerte immerhin zweieinhalb Stunden, dann verließ der Slowake das Auto. Die 26-Jährige ging danach weinend in ein Café, dessen Besitzer die Polizei verständigte. Das verdächtige Paar wurde unmittelbar darauf gefasst.

Paar will sich auf Flucht vor der Mafia befunden haben
Die Geschichte hörte sich beim Angeklagten völlig anders an: Zwar habe er die Frau zunächst mit der Waffe bedroht "aber nur kurz, dann habe ich sie eingesteckt". Er habe sich entschuldigt und erklärt, er und seine Freundin seien vor der Mafia auf der Flucht. Daraufhin soll ihm die Oberösterreicherin freiwillig geholfen haben, auch Geld und ihre Jause habe sie ihm von sich aus überlassen.

Das Ganze, so die Verteidigerin, sei nur Freiheitsentziehung, keinesfalls Raub. "Ich war gestresst, ich habe so etwas noch nie gemacht", versuchte der Beschuldigte zu erklären. "Super. Was glauben Sie, wie sich die Frau gefühlt hat?", bemerkte die Richterin.

"Bin in Therapie und habe Albträume"
Die Freundin des Angeklagten soll geschwächt gewesen sein und erlitt angeblich während der Fahrt einen epileptischen Anfall. "Das habe ich nicht bemerkt", so das Opfer. Die junge Frau hatte panische Angst, vor Gericht dem 28-Jährigen zu begegnen, er wurde vor ihrer Befragung aus dem Saal gebracht. "Ich bin in Therapie und habe Albträume", berichtete die Frau über die psychischen Folgen ihres Martyriums.

Der Schöffensenat befand, dass es sich sehr wohl um schwere Nötigung und auch schweren Raub gehandelt habe. Daher folgte das Urteil mit elf Jahren Haft.

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