Drama in Nepal

Alpinist vermisst: Freunde schildern Unfallhergang

Österreich
04.11.2015 16:30
Tief betroffen von dem Unglück haben sich die zwei Kameraden des im Himalaya-Gebirge abgestürzten und nach wie vor vermissten 27-jährigen Tiroler Bergsteigers am Mittwoch an die Öffentlichkeit gewandt und den Unfallhergang am 26. Oktober geschildert. In Die beiden Tiroler berichteten, dass ihr Kamerad unter starken Erschöpfungserscheinungen gelitten und vor dem Absturz das Gleichgewicht verloren habe.

Zum Unglück war es am 26. Oktober beim Abstieg nach der Bezwingung des 6839 Meter hohen Nilgiri-Süd im Annapurna-Massiv gekommen. Der Tiroler sei am Südwestgrat des Berges vor ihren Augen rund 800 Meter in die Tiefe gestürzt, zeigten sich die beiden Bergsteiger erschüttert.

Starke Erschöpfungserscheinungen
Ziel der Expedition sei die Besteigung über die bisher noch unbezwungene Südwand gewesen, berichteten die Tiroler, die inzwischen bereits nach Hause ins Ötztal zurückgekehrt sind. Am Vormittag des 25. Oktober erreichten die drei Profi-Bergsteiger nach drei Tagen "äußerst schwieriger und anspruchsvoller Kletterei" durch die mehr als 1500 Meter hohe Südwand erfolgreich den Gipfel. "Mit Sorge" hätten sie bei ihrem Kameraden starke Erschöpfungserscheinungen festgestellt, erklärten die beiden Tiroler. Der Zustand des 27-Jährigen habe sich zunehmend verschlechtert, sodass bereits wenige Hundert Meter unter dem Gipfel ein weiteres Vorankommen unmöglich erschien und ein "ungeplantes Biwak" eingerichtet werden musste.

"Am Gipfel lagen wir uns noch in den Armen"
Ein weiterer Teilnehmer des Expeditionsteams, der in Funkkontakt mit seinen Bergkameraden stand, versuchte währenddessen vom Lager aus eine Hubschrauber-Rettungsaktion zu initiieren, was jedoch aufgrund des starken Windes und der Höhenlage unmöglich gewesen sei. "Am Gipfel lagen wir uns noch in den Armen und freuten uns gemeinsam über die erfolgreiche Besteigung der Südwand", erinnerte sich einer der Bergsteiger.

Doch innerhalb kürzester Zeit sei die Situation aufgrund des Zustandes des Freundes "extrem angespannt" gewesen. Nach der Nacht im Biwak habe sich sein Zustand leicht verbessert, sodass trotz großer Kälte und starkem Wind der schwierige Abstieg fortgesetzt werden konnte. Gegen 14 Uhr sei es dann aber zu dem folgenschweren Absturz gekommen.

"Die Berge waren sein zweites Zuhause"
Geschockt und schwer gezeichnet von dem Unglück und den Strapazen des schwierigen Abstiegs erreichten die beiden Tiroler laut eigenen Angaben gegen 18 Uhr völlig erschöpft den Wandfuß. Der vermisste Meteorologe und Bergführer sei ein ausgezeichneter Alpinist gewesen, dem in den vergangenen Jahren unter anderem in den Westalpen, Patagonien und Alaska zahlreiche schwierige alpine Kletterrouten gelungen sind. "Die Berge waren sein zweites Zuhause und seine große Leidenschaft", schrieben seine Freunde.

Nach dem Unglück wurde zwar umgehend die Suche nach dem Vermissten gestartet, doch schlechtes Wetter und starker Wind behinderten die Aktion massiv. Auch zwei weitere Hubschrauber-Suchflüge am Freitag und am Samstag endeten ergebnislos.

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